Für Erwachsene ist es ganz normal, jeden Tag Wasser zu trinken. Bei Babys wissen viele Eltern jedoch nicht genau, wie sie den Kindern das Trinken beibringen sollen und was dabei zu beachten ist.
Wasser: Ein Thema mit vielen Ungewissheiten für junge Eltern
Der menschliche Körper besteht zu einem hohen Anteil aus Wasser. Um all seine Funktionen aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene trinken daher jeden Tag Wasser – häufig ergänzt durch Fruchtsäfte oder Erfrischungsgetränke. Neugeborene und Kleinkinder trinken jedoch nur wenig oder gar kein Wasser. Viele Eltern befürchten, dass dies negative Folgen für die Entwicklung des Kindes haben könnte.
Die Trinkgewohnheiten des Babys unterscheiden sich jedoch stark von denen älterer Kinder oder Erwachsener. Um diese zu verstehen und um ihm die richtige Menge an Flüssigkeit zukommen zu lassen, ist es daher wichtig, sich genau darüber zu informieren, was das Kleinkind in welchem Lebensalter trinken sollte. Dieser Artikel gibt einige Anhaltpunkte dazu. Für eine gründliche und individuelle Beratung ist es jedoch notwendig, dieses Thema mit einem Kinderarzt oder mit einer Hebamme zu besprechen.
Ist es in den ersten Lebensmonaten notwendig, dem Baby Wasser zu geben?
Wenn das Kind gerade erst auf die Welt gekommen ist, hat es in der Regel überhaupt kein Interesse an Wasser. Es trinkt die Muttermilch und gegebenenfalls industriell hergestellte Säuglingsmilch und ist damit rundum zufrieden. Manche Eltern haben jedoch Sorgen, dass das Kind auf diese Weise seinen Flüssigkeitsbedarf nicht abdecken kann und dass es Durst haben könnte. Schließlich ist es mit gewöhnlicher Kuhmilch schwierig, den Durst zu stillen. Diese Sorge ist jedoch unbegründet.
Die Muttermilch enthält so viel Wasser, dass sie den Bedarf des Kindes in den ersten Lebensmonaten vollkommen abdeckt. Lediglich an sehr heißen Tagen ist etwas zusätzliche Flüssigkeit zu empfehlen. Doch reichen dafür bereits einige Teelöffel aus. Auch bei Krankheiten wie Fieber oder Durchfall kann eine zusätzliche Flüssigkeitsgabe sinnvoll sein. Doch in diesem Fall ist es stets empfehlenswert, diese Frage mit dem Kinderarzt zu besprechen.
Ab wann benötigt das Kind zusätzlich Wasser?
In den ersten Lebensmonaten benötigt das Kind in der Regel kein Wasser. Doch kommt die Zeit, zu der es seinen Durst stillt, indem es Flüssigkeiten trinkt. Für die Eltern ist es sehr wichtig, diesen Zeitpunkt zu erfassen und ihm dementsprechend Wasser anzubieten. Daher stellt sich die wichtige Frage, ab wann Wasser notwendig ist. Die Antwort darauf lautet: ab der Einführung der Breikost. Diese wird in der Regel zwischen dem vierten und dem sechsten Lebensmonat eingeführt. Daher ist dies der richtige Zeitpunkt, um auch mit dem Trinken zu beginnen. Babybrei enthält einen deutlich geringeren Anteil an Flüssigkeit als die Muttermilch.
Daher ist es wichtig, den Bedarf auf andere Weise zu erfüllen. Allerdings ist der Übergang dabei sehr sanft. Solange das Baby nur ein oder zwei Breimahlzeiten zu sich nimmt und sich darüber hinaus nur von Milch ernährt, erhält es auch ohne Wasser genügend Flüssigkeit. Dennoch ist es sinnvoll, es bereits daran zu gewöhnen. Wenn die Eltern erst damit beginnen, Wasser zu reichen, wenn es wirklich notwendig ist, kann es sein, dass sich das Kind nicht sofort daran gewöhnt. Daher ist es sinnvoll, bereits mit der ersten Breimalzeit dem Baby auch Wasser anzubieten.
Wie viel sollte das Baby trinken?
Die nächste Frage lautet, wie viel Wasser das Baby täglich trinken sollte. Auch dies hängt vom Alter und von den übrigen Ernährungsgewohnheiten ab. Solange es nur ein oder zwei Breimahlzeiten zu sich nimmt und sich ansonsten von Muttermilch oder Säuglingsmilch ernährt, sind etwa 200 ml – also ein kleines Glas Wasser – pro Tag vollkommen ausreichend. Sobald die dritte Mahlzeit eingeführt wird, nimmt der Säugling nicht mehr genug Flüssigkeit über die Milch auf. Ab diesem Zeitpunkt wird eine zusätzliche Flüssigkeitsgabe unbedingt notwendig. Fortan sollte das Baby etwa 400 ml Wasser pro Tag trinken.
Mineralwasser oder Leitungswasser: Das ist besser geeignet?
Viele Eltern kaufen für das Baby Mineralwasser. Sie gehen davon aus, dass dieses besonders rein ist. Bei Leitungswasser haben sie jedoch Bedenken. Dabei unterliegen sie jedoch einem Trugschluss. Die Kontrollen sind bei Leitungswasser deutlich strenger als bei abgefülltem Mineralwasser. Daher ist es besser, diese Alternative zu wählen. Es kommt hinzu, dass Leitungswasser deutlich günstiger ist. Außerdem sparen sich die Eltern den Gang zum Supermarkt und das Schleppen der schweren Wasserflaschen. Leitungswasser ist in der Regel vollkommen unbedenklich und unterliegt einer strengen Kontrolle.
Daher eignet es sich hervorragend für Säuglinge. Wer dennoch Mineralwasser vorzieht, sollte auf jeden Fall darauf achten, dass dieses für Babynahrung geeignet ist. Das ist auf der Verpackung angegeben. Darüber hinaus ist es notwendig, stets zu stillem Wasser zu greifen. Mineralwasser mit Kohlensäure ist für Neugeborene vollkommen ungeeignet. Wer Leitungswasser verwendet, sollte in jedem Fall darauf verzichten, einen Wasserfilter zu nutzen. Darin können sich Bakterien bilden, die eine erhebliche Gefahr für das Baby darstellen.
Ist es notwendig, das Wasser abzukochen?
Viele Eltern kochen das Wasser ab, bevor sie es ihrem Baby geben. Doch stellt sich die Frage, ob dies wirklich notwendig ist. Das ist selbst unter Ärzten umstritten. Das Abkochen dient dazu, Bakterien abzutöten. Allerdings sind diese in aller Regel nicht im Wasser vorhanden. Daher ist es normalerweise nicht notwendig, es abzukochen. Es besteht jedoch ein gewisses Restrisiko. Wer auf Nummer sichergehen will, sollte daher das Wasser in den ersten sechs Lebensmonaten abkochen. Wer das minimale Risiko eingehen will, kann jedoch darauf verzichten. Lediglich auf Reisen ist es unbedingt empfehlenswert, das Wasser abzukochen.
Ist Leitungswasser wirklich sicher?
Wie bereits beschrieben, unterliegt das Leitungswasser strengen Kontrollen. Daher ist es im Prinzip bedenkenlos zu verwenden. Doch zum einen ist es möglich, dass es trotz der Kontrollen zu einer Verunreinigung kommt. Außerdem wird dadurch lediglich sichergestellt, dass es die Einrichtungen des örtlichen Wasseranbieters in einwandfreiem Zustand verlässt. Ob es auch in diesem Zustand im Haus ankommt, ist ein ganz anderes Thema. Insbesondere in älteren Gebäuden sind schwermetallhaltige Leitungen installiert. Auch die Armaturen bestehen häufig aus diesen Materialien. Diese können Schadstoffe an das Wasser abgeben, die ernsthafte Gefahren für das Kind mit sich bringen. Selbst das Abkochen ist in diesem Fall vollkommen nutzlos.
Für junge Eltern ist es daher sinnvoll, eine Trinkwasseranalyse für Babys durchzuführen. Spezialisierte Anbieter wie Ivario bieten die Möglichkeit eine Trinkwasseranalyse für Babys schnell und zuverlässig durchzuführen. Dieser sorgt schnell für Klarheit und gibt den Eltern Auskunft darüber, ob das Leitungswasser bedenkenlos zu genießen ist. Bei einer Trinkwasseranalyse für Babys wird unter anderem die Belastung mit Blei, Kupfer, Nickel, Nitrit und anderen Schadstoffen ermittelt. Der Trinkwassertest empfiehlt sich übrigens nicht nur für Babys, sondern bereits während der Schwangerschaft.
Kann man dem Baby auch Tee und Säfte geben?
Viele Eltern stellen sich die Frage, ob es immer Wasser sein muss, oder ob sie dem Baby auch Tee oder Säfte geben können. Die Antwort auf diese Frage ist sehr schwierig. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, für etwas Abwechslung bei den Getränken zu sorgen. Allerdings ist es sehr wichtig, darauf zu achten, dass diese keinen Zucker enthalten. Das wäre sehr schädlich für das Kind. Auch bei Kräutertees sollte man vorsichtig sein.
Diese enthalten häufig Wirkstoffe, die für den Organismus des Kleinkinds nicht gut zu verarbeiten sind. Fruchtsäfte enthalten viel Fruchtzucker. Deshalb sollten sie nur verdünnt dargereicht werden – mindestens in einem Verhältnis von eins zu drei. Darüber hinaus ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass Kinder in erster Linie Wasser trinken sollten – und keine süßen Getränke. Daher ist es empfehlenswert, das Baby bereits in diesem Alter an reines Wasser zu gewöhnen. Dann wird es auch später noch zu diesem Getränk greifen. Tees und Fruchtsäfte sollten daher stets eine Ausnahme darstellen.
Welches Gefäß eignet sich am besten?
Eine letzte Frage besteht darin, welches Gefäß zum Trinken geeignet ist. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, einen Becher zu verwenden. So kann das Baby von Anfang an besser zwischen Wasser und Muttermilch unterscheiden. Nur wenn es den Becher noch nicht selbstständig greifen kann, aber zusätzliche Flüssigkeit aufgrund der Ernährungsgewohnheiten bereits notwendig ist, sollte ein Fläschchen Verwendung finden.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Oksana Kuzmina #01: Oksana Kuzmina -#02: FamVeld -#03: MiMaLeFi -#04: _Avatar_023 Alena Stalmashonak-#05: