Spieltürme sind eine tolle Erfindung, die aus jedem noch so kleinen Garten oder Hof einen Spielplatz machen und Kinderherzen höherschlagen lassen. Allerdings gibt es verschiedenste Arten und Ausführungen. Deshalb sollte man vor dem Kauf überlegen, woraus der Turm sein und was er bieten soll.
Vor dem Kauf – Varianten, Material und Zubehör
Im Hinblick auf das Material verwenden die meisten Anbieter Holz – in der Regel Kiefer-, Fichte oder sogenannte Douglasienhölzer. Letztere stammen aus den Wäldern Skandinaviens und sind für ihre gute Qualität bekannt.
Beim Kauf eines Spielturms ist es ratsam, sich für ein Gerät zu entscheiden, dessen Holz druckimprägniert wurde.
Das bedeutet, dass das Holz mit dem modernen Verfahren der Kesseldruckimprägnierung bearbeitet wurde. Dabei werden Imprägniersalze verflüssigt und mit Druck ins Holz gepresst. Dieses Verfahren ist ökologisch und effektiv zugleich, denn die Salze verbinden sich mit dem Holz und werden dadurch auch bei Wind und Wetter nur schwer wieder ausgewaschen.
Das Holz ist geschützt und die Umwelt wird nicht belastet. Um den Effekt noch zu verstärken, ist es empfehlenswert, zu Nadelhölzern zu greifen oder sich von vorn herein für eine Holzart zu entscheiden, die von sich aus natürliche Resistenzen gegen Insekten, Pilze und Fäulnis bietet.
Dazu gehören unter anderem:
- Lärche
- Kastanie
- Zeder
- Robinie
- Eiche
- Bangkirai
Wichtig ist auch, dass das Holz keine Risse aufweist und bei den Pfosten ist dickeres Holz – bei kleineren Türmen ca. 7,5 cm und ab 1,50 m Podesthöhe mindestens 9 cm – empfehlenswert.
Selbst bohren oder bohren lassen?
Bei Vielen ist der erste Gedanke sicher: Bohren lassen! Und der erste Impuls ist wie so oft auf auch bei Spieltürmen richtig. Nicht nur, dass das eigene Bohren sehr arbeitsintensiv und zeitaufwändig ist, es ist auch anfälliger für Fehler. Deshalb ist es ratsam, vor dem Kauf zu prüfen, ob die Balken bereits vorgebohrt wurden.
Kinder werden größer – modulare Sets auch
Spieltürme werden meist angeschafft, wenn die Kinder noch klein sind und die ersten Ausflüge in den Garten anstehen. Aber Kinder werden größer und verlieren schnell das Interesse an Spielsachen, die sie nicht mehr fordern. Daher sind modulare Sets auch bei Spieltürmen eine gute Entscheidung. Türme, die sich durch Erweiterungsmodule ausbauen lassen, wachsen quasi mit und bieten auch für größer gewordene Kinder ausreichend Abwechslung.
Zubehör – das Zünglein an der Waage
Viele Hersteller wie zum Beispiel Wickey bieten zusätzlich zu den modularen Spielturmsets Zubehör aller Art an. So gibt es beispielsweise Ferngläser für kleine Piraten, Teleskope für Sternenforscher oder Lenkräder für Rennfahrer. Richten sich die Kinder sogar häuslich in ihrem Spielturm ein und planen einen längeren Aufenthalt, kann ein Briefkasten das richtige Zubehör für die Kommunikation mit der Außenwelt sein. Außerdem kann auch elektronisches Zubehör wie zum Beispiel eine Sirene oder Blitzlicht am Spielturm montiert werden.
Bekannte Anbieter
Spieltürme werden von zahlreichen Herstellern angeboten. Aber nicht alle sind empfehlenswert und daher ist es vor einem Kauf auch ratsam, sich über die Anbieter zu informieren. Bei Experten nachgefragt, raten diese unter anderem zu Spieltürmen von Wickey, Exit Toys oder Jungle Gym. Diese findet unteranderem auf dein Spielplatz. Während Wickey europaweit verschiedenste Webshops anbietet und sich in den vergangenen Jahren zu einem der größten Anbieter für Outdoor-Spielgeräte entwickelt hat, sind die Spieltürme von Jungle Gym aus den Niederlanden vor allem für ihre Sicherheit und Stabilität bekannt.
Alle Türme des Herstellers haben verschiedene Sicherheitskomponenten wie Handgriffe oder Anti-Rutsch-Leitersprossen. Wickey hat mittlerweile rund 100 verschiedene Spiel- und Klettertürme im Sortiment und bietet zudem verschiedenstes Zubehör an. Ebenfalls aus den Niederlanden stammt die Firma Exit Toys, deren Spieltürme vor allem durch ihr kreatives und fröhliches Design bestechen.
Checkliste für den Kauf eines Spielturms
Wer einen Spielturm kaufen möchte, sollte sich zu folgenden Fragen im Vorfeld informieren beziehungsweise die Antworten auf diese in die Kaufentscheidung mit einbeziehen:
- Aus welchem Material besteht der Spielturm?
- Sind die Balken vorgebohrt?
- Gibt es Sicherheitskomponenten am Spielturm?
- Gibt es einen Ersatzteilservice?
- Ist der Turm modular erweiterbar?
- Bietet der Hersteller Zubehör an?
- Wie lange ist die Garantiezeit?
- Ist das Gerät vom TÜV geprüft?
Der Aufbau – Vorbereitung, Kontrolle und Befestigung
Bevor der Aufbau des Spielturms beginnen kann, sollte der Packungsinhalt und die Stückliste auf Vollständigkeit überprüft werden. Sind alle Teile in der angegebenen Menge vorhanden, ist es ebenso wichtig, dass das Wetter stimmt und genügend Zeit für den Aufbau eingeplant wird. Zudem macht die Arbeit erst dann wirklich Spaß, wenn das richtige Werkzeug vorhanden ist und der Aufbau locker und leicht von der Hand geht. Dazu gehört beispielsweise:
- Akkuschrauber mit passendem Zubehör
- Wasserwaage
- verschiedene Gabelschlüssel
- Zangen
- Hammer
Die Befestigung des Spielturms richtet sich in der Regel nach der dessen Größen.
Beton
Vor allem bei Varianten mit hohen Podesten empfiehlt sich eine Befestigung mithilfe von Beton. Dafür werden zunächst quadratische Löcher von mindestens 30 bis 40 cm Tiefe an den Stellen ausgehoben, wo sich später die Pfosten des Spielturms befinden. Wichtig ist, dass die Löcher wirklich exakt zu den Maßen des Turms passen, damit das Fundament nicht an der falschen Stelle landet.
Wer sich für Beton entscheidet, muss überlegen, ob er Fertigbeton als Sackware aus dem Baumarkt verwendet oder sich selbst Beton aus Kies, Wasser und Beton mischt. Hinweise zum richtigen Mischungsverhältnis gibt es im Internet oder auch im Fachhandel.
Egal welche Art Beton benutzt werden soll, wichtig ist, dass die ausgehobenen Löcher damit nicht komplett befüllt werden, sondern dass noch ausreichend Platz für die Befestigung der Pfosten gelassen wird. Das kann beispielsweise mithilfe sogenannter Schraubanker passieren, die nur auf den Beton geschraubt werden. Eine andere Möglichkeit sind Anker, die auf mit einer Seite auf den Pfosten des Spielturms montiert und mit der anderen Seite in den Beton eingegossen werden.
Bodenanker
Manche Hersteller bieten ihre Spieltürme auch mit sogenannten Bodenankern – sogenannten Winkelankern, Grundankern, Pfostenhülsen oder auch H Ankern – an. Diese unterscheiden sich in der Regel durch ihre Form und die Art der Montage, die in den beiliegenden Aufbauanleitungen meist sehr detailliert beschrieben ist.
Nach dem Aufbau – Untergrund und Sicherheit
Eltern, die einen Spielturm gekauft haben, sollten sich bereits vor dem Aufbau fragen, auf welchem Untergrund der Turm später stehen soll. Beton oder Asphalt unter der Spielfläche sollte auf jeden Fall von vorn herein ausgeschlossen werden, damit sich Kinder bei einem Sturz nicht verletzten. Gerade spielende Kinder laufen Gefahr, beim Klettern abzurutschen und deshalb ist ein weicher abfedernder Untergrund wie beispielsweise Sand eine gute Lösung.
Wem weniger „bewegliches“ Material lieber ist, der kann auch zu speziellen Fallschutzmatten aus Kunststoff greifen. Diese sind im Fachhandel oder im Internet erhältlich und haben eine abfedernde Wirkung, sodass Kinder Stürze aus niedrigeren Höhen eigentlich ohne Kratzer überstehen.
Holzschnitzel oder Rindenmulch sind ebenfalls geeignet. Wird sich dafür oder für Sand entschieden, muss zunächst ein 30 bis 40 cm tiefes Loch ausgehoben, eine Unkrautfolie untergelegt und dann das Loch mit dem Füllmaterial aufgefüllt werden. Dabei empfehlen die meisten Hersteller auf einen Sicherheitsabstand von rund 2 m zu anderen Spielgeräten oder zu Bäumen etc. zu achten.
Tipp: Wer den Spielturm einfach auf dem Rasen in seinem Garten aufbauen und hinstellen will, sollte bedenken, dass Gras ein fester Untergrund ist und keinen abfedernden Effekt hat. Außerdem nutzt es sich schnell ab und nach Regen entstehen oftmals unschöne Schlammflecken.
Sicherheit darf auch beim Spielen nicht fehlen
Natürlich sollte schon beim Kauf auf die Sicherheit des Geräts geachtet werden. So sollte vor bereits vor dem Kauf geprüft werden, ob das favorisierte Gerät ein GS Zeichen vom TÜV besitzt. Ist das der Fall, wurde es von der zuständigen unabhängigen Stelle geprüft und für unter sicherheitstechnischen Aspekten für unbedenklich erklärt. In der Regel finden diese Prüfungen regelmäßig statt, damit die Hersteller die Qualität und Sicherheit ihrer Geräte kontinuierlich gewährleisten.
Zudem ist es wichtig, beim Aufbau auch die sogenannten Anbauteile nicht zu vergessen. Besonders die Pfosten von Rutschen oder Schaukeln müssen ebenfalls im Boden verankert werden, damit sie beim Spielen nicht abheben.
Ist der Spielturm aus Holz, ist es ratsam, zu prüfen, ob dieses richtig geschliffen ist oder ob bei der Montage des Turms kleine Risse entstanden sind. Ist das der Fall beziehungsweise wurde das Holz noch nicht abgeschliffen, ist eine Nachbearbeitung empfehlenswert. Um das Holz vor den ganz normalen Witterungen wie Sonne, Regen und Schnee zu schützen, ist ein zusätzlicher Anstrich mit offenporigen Holzschutzlasuren nie verkehrt.
Aber Achtung: Lacke sind als Schutzschicht ungeeignet, da sie das Holz verschließen, sodass es nicht mehr atmen kann und zum anderen wird der Spielturm durch eine Lackschicht sehr rutschig.
Für die Heimwerker unter uns: Natürlich kann man einen Spielturm auch selber bauen!
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