Schwimmen lernen zählt zu einer wichtigen Fertigkeit, die nicht vernachlässigt werden sollte. Warum das so ist und warum sich ein Schwimmkurs für Kinder erst bei Erreichen eines gewissen Alters empfiehlt. Wir verraten es.
Gerade im Sommer und in langen Hitzeperioden häufen sich die Nachrichten über Badeunfälle. So sprang beispielsweise im Sommer 2017 eine Jugendliche in den Münchener Eisbach, für sich schon auf Grund der sehr starken Strömung nur für sehr gute Schwimmer geeignet, ohne schwimmen zu können. Sie konnte sich nicht über Wasser halten und ging sofort unter. Der leblose Körper des 15 jährigen Mädchens wurde weit flussabwärts gefunden. Für sie kam leider jede Hilfe zu spät.
Insgesamt ertranken im Jahr 2016 537 Menschen in Flüssen, Seen, Bächen, Kanälen, Schwimmbädern und im Meer. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen, da lediglich beim Baden vermisste Personen nicht in der Statistik enthalten sind. Insgesamt ist die Zahl der Todesfälle seit Mitte des letzten Jahrhunderts zwar deutlich gefallen, in den letzten Jahren musste allerdings ein leichter Aufwärtstrend festgestellt werden. Ebenfalls nicht uninteressant: Die größte Gruppe der Todesfälle ist zwischen 16 und 25 Jahre alt. Bei kleineren Kindern ist sie geringer. Ansteigen tut sie erst wieder bei 50. Lebensjahr.
Vor allem die Ertrinkenden im jugendlichen oder frühen Erwachsenenalter machen aber Bedenken. Wurde hier in der Vergangenheit etwa das Erlernen des Schwimmens vernachlässigt? Anzeichen dafür lassen sich aus den Statistiken zwar herauslesen, aber auch andere Punkte kommen in Betracht. Vor allem die erhöhte Risikobereitschaft dürfte in dem Alter dafür sorgen, dass die Zahl der Todesfälle dort besonders hoch ist. Zumindest die Fälle, wo Nichtschwimmer ertrinken, können aber durch das Erlernen des Schwimmens schon im Kindesalter deutlich reduziert werden. Wie das am besten geht? Mit einem Schwimmkurs für Kinder natürlich.
Schwimmkurs für Kinder: Schon Babys ans Wasser gewöhnen
Mit der Gewöhnung an das Wasser kann man nicht früh genug beginnen. Frisch auf die Welt gekommene Babys sind das warme Bad schon aus dem Mutterleib gewohnt, wo sie im warmen Fruchtwasser schwerelos auf das Erblicken des Tageslichts warten. Spätestens ein paar Wochen nach der Geburt kann (und sollte) man bereits mit dem Baden beginnen, um den Kleinen eine mögliche Scheu vor dem Wasser zu nehmen. Vor allem eine schöne Regelmäßigkeit ist gut, um schon Säuglinge an den Kontakt mit dem feuchten Element zu gewöhnen. Verbinden sie mit dem Baden etwas schönes und angenehmes, wird es auch später leichter fallen, sie an das Schwimmen zu gewöhnen.
Schwimmkurs für Kinder: Babyschwimmen für die Kleinsten
Der Begriff Babyschwimmen führt ein wenig in die Irre. Denn mit richtigem Schwimmen hat das eigentlich nichts zu tun. Vielmehr ist das Babyschwimmen eine weitere Gewöhnung an das Wasser. Zusammen mit der Mutter, für die das Babyschwimmen im Übrigen sehr förderlich für die Rückbildung ist, erkundet das Baby das Wasser und lernt, es mit seinen Sinnen zu fühlen und zu spüren. Unter einer geschulten Anleitung bekommen Eltern gezeigt, wie sie das Baby im Wasser sicher halten können und welche Bewegungen die Kleinen schon machen können.
Studien zufolge hilft das Babyschwimmen bei der Entwicklung der Anatomie. Babys lernen sich schneller zu strecken und auch das Atemsystem wird gefördert. Zudem sind sie gegenüber nichtschwimmenden Babys kommunikativer, weil sie versuchen andere nachzuahmen oder sogar als Vorbild zu dienen. Zu früh sollte man aber nicht starten. Zwischen dem vierten und sechsten Monat ist der Start zum Babyschwimmen ideal. Auch wenn das Babyschwimmen keine Auswirkungen auf spätere „richtige“ Schwimmfähigkeiten hat, ein späterer Schwimmkurs für Kinder also trotzdem empfehlenswert ist, ist das eine tolle Möglichkeit, weiter an das Wasser gewöhnt zu werden.
Schwimmkurs für Kinder: Ab wann kann es losgehen?
Mit einem richtigen Schwimmkurs für Kinder sollte dagegen nicht zu früh angefangen werden. Zwar sollten Kinder mit zunehmenden Alter weiter an das Wasser gewöhnt werden. Das Planschen soll mit Spiel und Spaß verbunden werden. Selbst bei einer frühen Gewöhnung müssen Eltern unbedingt Vorsicht walten lassen. Denn selbst dreijährige Kinder können im schon knietiefen Wasser ertrinken, weil ihnen das Orientierungsvermögen fehlt, wenn sie einmal untergetaucht sind.
Ein Schwimmkurs für Kinder macht daher erst ab etwa fünf Jahren Sinn. Vorher kann man höchstens das Hundepaddeln schon einmal üben, darf allerdings keine übertriebenen Erwartungen haben. Mit fünf Jahren sind Kinder meist soweit, dass sie die unterschiedlichen Bewegungsabläufe, die es beim Schwimmen braucht, koordinieren können. Oft tun sie sich in einem Schwimmkurs sogar beim Kraulen leichter. Die Koordination für das Brustschwimmen ist sogar noch fordernder, weswegen sich Kinder ab sechs Jahren damit deutlich einfacher tun.
Ab welchem Alter es richtig losgehen kann, ist aber von Kind zu Kind verschieden. Ein guter Indikator, wann mit einem Schwimmkurs für Kinder begonnen werden kann, ist das Fahrradfahren ohne Stützräder.
Schwimmkurs für Kinder in der Schule
In den Grundschulen steht in aller Regel im dritten Schuljahr ein Schwimmkurs für Kinder auf dem Lehrplan. Ob darauf gewartet werden sollte, ist allerdings zweifelhaft. So ist es Lehrern bei so einem Kurs beinahe unmöglich, auf alle Schüler einer, wie heute oft üblich, großen Klasse einzugehen.
Außerdem ist es in der dritten Klasse doch schon reichlich spät, schließlich wollen die Kinder mit ihren gleichaltrigen Freunden im Freibad schwimmen gehen und nicht mit den Kleinkindern im Planschbecken herumtollen. Im schlimmsten Fall provoziert das nur, dass Kinder, die noch nicht bereit sind, in für sie zu tiefe Becken gehen und dabei verunglücken. Es ist daher empfehlenswert, dass Kinder schon vor Schulbeginn das Schwimmen lernen.
Schwimmen lernen ohne einen Kurs?
Wenn die Eltern selber sichere Schwimmer sind, spricht nichts dagegen, dass sie ihren Kindern das Schwimmen auch außerhalb eines Schwimmkurses selber beibringen. Wer zum Beispiel an einem See wohnt, wird die Kinder schon bald ans Wasser gewöhnen wollen. Wichtig ist beim Beibringen entsprechende Geduld an den Tag zu legen.
Der Vorteil eines Schwimmkurses für Kinder liegt trotzdem auf der Hand. Die Schwimmlehrer sind es gewohnt mit Kindern zu arbeiten und vermitteln das Schwimmen kindgerecht und mit Spaß.
Schwimmkurs für Kinder: Diese Abzeichen können errungen werden
Verschiedene Abzeichen des Deutschen Schwimmverbands (DSV) sorgen dafür, dass nach dem Erlernen des Schwimmens weiter für Spannung gesorgt wird. Vom Seepferdchen bis zum Jugendschwimmabzeichen gilt es verschiedene Stufen zu erreichen und so nicht nur die Freude am Schwimmen aufrecht zu erhalten, sondern auch um zu trainieren und ein immer besserer Schwimmer zu werden.
Das Seepferdchen ist dabei die erste Herausforderung. Ein Sprung vom Beckenrand, 25 Meter schwimmen und das Hochtauchen eines Gegenstands aus schultertiefem Wasser gilt es dafür zu schaffen.
Die nächste Stufe ist der Seehund „Trixie“. Dabei gilt es je 25 Meter Brust- und Rückenschwimmen oder Kraulen zu absolvieren. Ein Dribbeln mit einem Wasserball, ein Kopfsprung, sieben Meter tauchen und eine Rolle vor- oder rückwärts zählen zu den zu erbringenden Leistungen.
Das deutsche Schwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold komplettiert die erreichbaren Ziele. Die Voraussetzungen dafür reichen über das bloße Schwimmen in bestimmten Zeiten hinaus und erfordern verschiedene Schwimmtechniken, Tauchen, Sprünge sowie das Kennen von Baderegeln. Für die Schwimmabzeichen in Silber und Gold werden sogar Kenntnisse in Erster Hilfe vorausgesetzt.
Fazit
Ein Schwimmkurs für Kinder ist wichtig, um Kinder sobald wie möglich an Wasser zu gewöhnen. Mit etwa fünf bis sechs Jahren können Kinder so lernen wie sie sich sicher im Wasser bewegen. Das verringert nicht nur die Gefahr von Badeunfällen durch Ertrinken, sondern fordert mit den verschiedenen Abzeichen, die erlangt werden können, auch die Leistungsbereitschaft der Kinder.
Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild & #03: seyomedo, #01: Kzenon, #02: Microgen