Über den Schulerfolg entscheidet neben der Begabung die Motivation zum Lernen, welche die Eltern auf verschiedene Weise fördern können.
Motivation zum Lernen: So kann ich mein Kind für die Schule begeistern
Lehrer wissen und Eltern ahnen es: Ohne die richtige Motivation zum Lernen werden auch begabte Kinder Probleme in der Schule bekommen. Andererseits sind motivierte Kinder in der Lage, trotz Lernschwierigkeiten Erfolge zu erreichen.
So können Eltern die Motivation zum Lernen steigern
Die meisten Eltern bemühen sich sehr, ihre Kinder zu fördern, denn der Zusammenhang zwischen schulischem Erfolg und dem problemlosen Einstieg ins Berufsleben ist bekannt. Damit ihr Kind später einmal alle Möglichkeiten hat und ihm beruflich möglichst viele Wege offenstehen, wünschen sich Eltern, dass das Kind gute schulische Leistungen erreicht.
Ein Studium erscheint vielen Eltern als besonders erstrebenswert. Schlechte Schulnoten sind ein Hauptstreitpunkt zwischen Eltern und Kindern und belasten das Familienklima enorm. Wenn auch die teure Nachhilfe keine Abhilfe schafft, sind Eltern ratlos.
Kinder spüren den Leistungsdruck, der von allen Seiten auf sie ausgeübt wird und die Enttäuschung der Eltern, wenn wieder eine schlechte Zensur gebeichtet werden muss. Im schlimmsten Fall verweigern Schüler dann das Lernen, weil sie sowieso von weiteren Misserfolgen ausgehen und sich schlicht als zu dumm empfinden.
Oft scheitern Kinder jedoch gar nicht an mangelnder Begabung, sondern an fehlender Motivation. Wer keine Lust hat zu lernen und gelangweilt die Stunden in der Schule absitzt, hat viel größere Probleme, dem Unterricht zu folgen und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nur mäßige Erfolge erzielen.
Wenn es jedoch gelingt, das Kind neu zu motivieren und ihm mit ein paar Lerntipps wieder zu Erfolgserlebnissen zu verhelfen, kommt schnell eine positive Entwicklung in Gang. Im folgenden Artikel werden einige Tipps vorgestellt, mit denen es leichter gelingt, die Motivation des Schülers zu steigern.
Sind Kinder von Natur aus lernfaul?
Am Anfang ist die Begeisterung noch groß: Das Kind freut sich auf den ersten Schultag und kann gar nicht erwarten, mit dem schicken neuen Schulranzen jeden Tag in die Schule zu gehen. Das ist ganz natürlich, denn Kinder sind von Natur aus neugierig und möchten lernen.
Leider legt sich bei vielen Kindern die Begeisterung und mit ihr die Lernfreude sehr schnell. Kommen dann Frusterlebnisse hinzu, ist das Kind in einem Teufelskreis aus Misserfolgen und sinkender Lernbereitschaft gefangen. Spätestens jetzt wird es Zeit, dass die Eltern eingreifen. Was können Eltern also konkret unternehmen, um den Lerneifer ihres Nachwuchses zu erhalten und neu zu entfachen, wenn mal die Erfolge ausbleiben?
Tipps zur Steigerung der Lernmotivation
Der Begriff „Motivation“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Antrieb oder Beweggrund. In der Schule wird deshalb auch oft von der Anstrengungsbereitschaft gesprochen. Die Leistungsmotivation gehört zu den Persönlichkeitsmerkmalen eines jeden Menschen und wird schon in frühester Kindheit geprägt.
Werden dann im Kindergarten oder in der Schule Leistungsanforderungen an das Kind gestellt, zeigt sich seine Motivation im Vergleich zu seinen Altersgenossen. Menschen unterscheiden sich darin, wie sie mit normalen Leistungsanforderungen umgehen, wobei entweder die Hoffnung auf Erfolg aktivierend oder die Angst vor dem Misserfolg hemmend auf die Motivation wirkt.
Schon im Kleinkindalter werden die Weichen gestellt, ob ein Kind mit dem Gefühl heranwächst, selbst etwas bewirken zu können und daraus eine Zuversicht in seine eigene Leistungsfähigkeit entwickelt.
Eltern, die ihrem Kind etwas zutrauen, selbstständiges Verhalten fördern und diesen Erziehungsstil mit Loben und Ermutigen unterstützen, legen einen gute Basis. Ihr Kind wird in der Schule zuversichtlich die Anforderungen angehen und sie deshalb auch besser bewältigen als ein verzagtes Kind, dass nicht unbedingt weniger intelligent ist.
Auch wenn Motivation eines der Persönlichkeitsmerkmale ist, ist sie nicht unveränderbar. Die Tipps in diesem Artikel helfen nachhaltig dabei, Schüler aller Jahrgangsstufen zu motivieren. Es ist nie zu spät und manchmal reicht ein erster Schritt, um durch neue Motivation wieder Lernerfolge zu erzielen.
- Schaffen eines positiven Lernklimas
- Gezieltes Setzen von Anreizen
- Druck aus der Situation nehmen
- Für ausreichende Pausen sorgen
- Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein steigern
- Anregungen geben
- Organisation verbessern
Video: Positiv Lernen – Gehirnforschung zeigt, wie Kinder am besten lernen.
Motivation zum Lernen: Schaffen eines positiven Lernklimas
Das Kind sollte sich in seiner Umgebung wohlfühlen, denn das verbessert sofort die Stimmung und damit auch die Lernbereitschaft. Neben einem aufgeräumten Arbeitsplatz in einer ruhigen Ecke der Wohnung sind auch ganz banal erscheinende Faktoren wie eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sowie Bewegung wichtig.
Ein nahrhaftes Frühstück und ein Tagesstart ohne Hektik schaffen gute Voraussetzungen dafür, dass das Kind positiv in den neuen Schultag startet. Vor einer Klassenarbeit sollte das Kind nicht zu schwer essen und rechtzeitig ins Bett gehen. Oft wird vergessen, dass ausreichendes Trinken extrem wichtig ist, damit das Gehirn optimal leistungsfähig ist.
Gezieltes Setzen von Anreizen
Neben kleinen Belohnungen sind hier besonders die Anreize gemeint, die in direktem Zusammenhang mit dem Lernen stehen. Es ist motivierend, dem Kind zu erklären, dass für den Traumberuf gute Noten in bestimmten Fächern unverzichtbar sind. Die Aussicht auf eine Sprachreise ist besonders für Schüler, die mit dem Erlernen von Fremdsprachen Probleme haben, ein Anreiz.
Außerdem verbessern sich mit dieser Maßnahme die Leistungen in diesen Fächern oft erheblich. Das vor so einer Reise jedoch Vokabeln gelernt werden sollten, versteht sich von selbst. Lob ist selbstverständlich auch ein motivierender Anreiz, dabei sollten Eltern jedoch Übertreibungen vermeiden. Außerdem sollte nicht nur die gute Note ein Lob wert sein, sondern viel mehr noch die Bemühungen auf dem Weg dorthin.
Druck aus der Situation nehmen
Wenn ein Kind in der Schule Probleme hat, benötigt es umso mehr ein Zuhause, in dem es sich geborgen fühlt. Leider ist in vielen Familien Schule das Thema, um das scheinbar das gesamte Familienleben kreist und das darüber entscheidet, wie die Stimmung am Abendbrottisch ist.
Diese Art von Druck ist mit Sicherheit nicht motivierend. Eltern versuchen oft verzweifelt, dem Kind Informationen zu entlocken, um so zu erfahren, was hinter den Schulproblemen steckt. Die Folge ist dann häufig eine Verweigerungshaltung.
Das Kind „macht dicht“. Meist ist es hilfreicher, nicht die Probleme, sondern die positiven Erlebnisse zu besprechen. In dieser offenen Atmosphäre fällt es den Kindern leichter, von sich aus anzusprechen, wo es gerade hakt und mit welchem Lehrer es nicht klarkommt.
Für ausreichende Pausen beim Lernen sorgen
Ein allzu umfangreiches Lernpensum ist demotivierend. Wichtig sind Pausen zwischen den Lerneinheiten und außerdem Freizeit, auf die sich der Schüler freuen und die er wirklich unverplant genießen kann.
Freizeit bedeutet deshalb nicht, Mandarin zu lernen oder Klavierstunden zu nehmen, es sei denn, es handelt sich dabei nicht um die Wünsche der Eltern, sondern um Hobbies des Kindes. Nur wer Zeit für Hobbies und seine Freunde hat, wird den Spaß am Lernen nicht verlieren.
Video: Lerntipps: Kinder beim Lernen motivieren
Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein steigern
Kinder, die zur Selbstständigkeit ermuntert werden, erleben, dass sie selbst etwas bewirken und fühlen sich deshalb auch eher in der Lage, Ziele zu erreichen. Diese Selbstwirksamkeit kann schon dadurch gefördert werden, dass ein Kind bestimmen darf, wann und wo es am besten lernen kann.
Dadurch wird außerdem das Selbstbewusstsein des Kindes gestärkt, das wiederum ein wesentlicher Faktor für motiviertes Lernen ist. Fehlen momentan die schulischen Erfolge, sollte das dadurch kompensiert werden, dem Kind private Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.
Das müssen keine sportlichen Höchstleistungen sein. Manchmal genügen gemeinsame Kochabende, bei denen das Kind der Familie stolz die Kochkünste demonstriert, um einem verzagten Kind wieder neuen Mut zu schenken.
Motivation & Anregungen geben
Teilweise benötigen Kinder auch konkrete Lerntipps. Im Internet gibt es mittlerweile Lernplattformen, Kinderinternetseiten und Apps, die den Unterrichtsstoff in unterhaltsamer Weise vermitteln. Eltern können Kinder gezielt dabei unterstützen, das Internet zu nutzen.
Darüber hinaus können Eltern mit Museumsbesuchen oder Ausflügen Anregungen geben und auch in den Alltag Lernsituationen einbauen. Beim Backen den Dreisatz üben oder beim Sonntagsausflug etwas über heimische Baumarten erfahren – es gibt viele Gelegenheiten, die Lernmotivation zu steigern.
Auch Lernspiele und Experimentierkästen sind gute Möglichkeiten, Lernen spielerisch ins Alltagsleben einzubauen.
Organisation verbessern
Oft fehlt es den Schülern auch einfach an einem Plan. Deshalb ist es sinnvoll, gemeinsam einen Lern- und Zeitplan aufzustellen. Das kann in Form einer täglichen To-Do-Liste geschehen, die eine Spalte zum Abhaken enthält.
Auf diese Weise sieht das Kind, wie es Schritt für Schritt seine Lernziele erreicht. Manchmal ist es auch hilfreich, das Erreichen bestimmter Meilensteine zu belohnen. Man kann dem Kind außerdem dabei helfen, mit Karteikarten oder anderen Methoden den Lernerfolg zu steigern.
Letztlich wird mit jedem Erfolg die Lernmotivation weiter verbessert. Von einer dauerhaft hohen Motivation profitiert das Kind nicht nur während der Schulzeit, sondern auch im Studium oder bei einer qualifizierten Berufsausbildung.
Bildnachweis:© Shutterstock – Titelbild: Rawpixel.com – #01: Inara Prusakova – #02: Ditty_about_summer – #03: Syda Productions – #04: SpeedKingz