Im ersten Lebensjahr beginnt eine Phase, auf die die absolute Mobilität des Kindes folgt: das Krabbelalter. Plötzlich werden für die Eltern Dinge ein Thema, die vorher keine Bedeutung hatten. Das beginnt bei der Sicherheit von Steckdosen und hört bei der Wahl des Staubsaugers noch lange nicht auf.
Wann beginnt die Krabbelphase?
Das Krabbeln beginnen Kinder meist mit etwa zehn Monaten. Sie können jetzt sicher sitzen, rollen sich allein von Bauch auf den Rücken (und umgekehrt) und haben ihr Gleichgewicht im Vierfüßlerstand trainiert. Zeit, mobil zu werden! Das sieht jedoch bei jedem Krabbelkind anders aus. Manche robben, andere rollen zunächst einmal durch das ganze Zimmer, wieder andere benutzen Arme und Beine zugleich, um vorwärts zu kommen. Spätestens jetzt hat die Babywippe als zeitweiliger Aufenthaltsort ausgedient und ein Laufstall muss her. Natürlich wollen Eltern ihrem Kind in erster Linie möglichst viele Freiheiten gestatten, anstatt sie in ihrer Mobilität einzuschränken. Manchmal ist der Laufstall jedoch der sicherste Ort, vor allem, wenn man für einen Moment nicht nach dem Kind schauen kann.
Besonders beim ersten Kind sind Eltern in dieser Lebensphase häufig besorgt, lauern doch plötzlich eine Menge Gefahren, die zuvor für das Kind nicht erreichbar waren. Zeit, die Wohnung richtig kindersicher zu machen!
Alles, was mit Strom zu tun hat
Die erste Maßnahme für eine sichere Krabbelkindumgebung liegt in der Sicherung aller Steckdosen und erreichbaren Kabel. Der elektrische Strom im Haus birgt besonders große Risiken. Wie schnell ist ein dünner Gegenstand in die spannenden Löcher von Steckdosen gesteckt, der im schlimmsten Fall den Strom leitet und das Kind damit einer tödlichen Gefahr aussetzt! Zum Glück gibt es Sicherungen für Steckdosen, die einfach eingesteckt und mit einem entsprechenden Schlüssel wieder herausgenommen werden können, wenn sie in Benutzung sind. Sichern sollten Eltern am besten alle Steckdosen, nicht nur die, die in der Nähe des Bodens sind. Denn sie verlieren ihre Faszination nicht, sobald ein Kind laufen kann, sondern stellen eine bleibende Gefahr dar.
Eine weitere Gefahrenquelle lauert bei herunterhängenden Kabeln und generell allen elektronischen Geräten. Kabel rufen geradezu danach, das man ihnen ziehen kann, woraufhin unter Umständen das daran hängende Gerät seinen sicheren Platz über dem Kleinkind verlässt und zu Boden stürzt. Wann immer es möglich ist, sollten alle Elektrogeräte außerhalb der Reichweite des Kindes bleiben. Am sichersten sind sie hinter den oberen Schranktüren in der Küche oder im Wohnzimmer.
Natürlich lassen sich nicht alle Geräte verstauen – immerhin möchte man seinen Fernseher und den Blu Ray Spieler benutzen, wann immer man möchte. Hier liegen die Kabel jedoch generell meist hinter den Wohnzimmermöbeln. Freie Kabel können unter Umständen auch durch einen Kabelkanal geschützt werden.
Der Herd bekommt ein Sicherheitsgitter, denn ehe man sich versieht, kann der kleine Spatz schon laufen, dreht an den Knöpfen oder greift nach dem heißen Topf. Ein Türschutzgitter macht einen ganzen Raum zur No-Go Area und bewahrt das Kind vor Schäden.
Die Hygiene: Der Boden
Das Thema Hygiene am Boden tritt mit dem Krabbelalter aus dem Kinderzimmer heraus und ist auf einmal in der ganzen Wohnung von Bedeutung. Einerseits sollte mit dem richtigen Bodenbelag eine optimale Grundlage geschaffen werden, damit das Kind gesund aufwachsen kann, andererseits muss der Boden regelmäßig gründlich gereinigt werden, ohne dabei zu aggressiven Putzmitteln zu greifen. Natürliche Böden aus Holz oder Kork eignen sich am besten für eine Familienwohnung, aber auch Teppiche müssen heute keine Schadstoffschleudern mehr sein. Es gibt sie in geprüfter Bioqualität, die keine Fragen offen lässt.
Von PVC und übel riechenden Teppichklebern sollte man die Finger lassen, nicht erst dann, wenn das Kind zu krabbeln beginnt. Einem Bodenbelag aus Teppich, der fest verlegt wurde, sind kleine Läufer oder andere flexible Teppiche vorzuziehen, denn Kinder neigen dazu, mit Malstiften oder anderen Utensilien dauerhaft haltbare Flecken zu hinterlassen.
Nicht nur, wenn man Haustiere hat, ist der Boden in der Wohnung der Sammelpunkt für Staub und Schmutz aller Art. Am Boden landen Hautschuppen, Essensreste, Tierhaare und viele weitere kleine Partikel, von denen man am liebsten nichts wissen möchte. Ein leistungsstarker Staubsauger schafft Abhilfe, denn er hebt den Hygienestandard auf das erforderliche Maß und entfernt Schmutz nicht nur von Teppichen, sondern auch von glatten Böden. Im Vergleich zu einem Besen säubert er wesentlich gründlicher und wirbelt dabei vor allem den Staub und Schmutz nicht auf. Wer auf der Suche nach einem neuen Gerät ist, dem fällt die Wahl mit einem unabhängigen Test sicherlich leichter.
Eltern sollten beachten, dass Kinder keinesfalls in einer sterilen, jedoch auch nicht in einer schmutzigen Umgebung aufwachsen sollten. Desinfektion ist in einem normalen Wohnumfeld nur an den prekären Stellen wie der Toilettenbrille nötig. Die größten Gefahren für die Gesundheit lauern in der Küche, etwa durch Bakterien von rohem Hähnchenfleisch, die auf dem Arbeitsbrettchen haften bleiben, oder in einem zu selten gewechselten Spülschwamm. Auf diesen Schwämmen
finden sich erschreckend viele Bakterien, weswegen sie häufig ausgetauscht
werden sollten.
Die Hygiene: Sauger und Flaschen
Es soll am Rande erwähnt werden, dass es bezüglich der Hygiene mit dem Krabbelalter des Kindes auch Erleichterungen gibt. Sein Immunsystem ist nun so stark, dass es genügt, seine Fläschchen bei 60 Grad in der Spülmaschine zu reinigen. Die Sauger können ab dem zweiten Lebensjahr mit möglichst heißem Wasser und Spülmittel gesäubert werden. Zuvor ist es notwendig, Flaschensauger und Schnuller täglich auszukochen oder im Dampfgerät zu sterilisieren, um so alle Keime abzutöten.
Die Sicherheit bei Möbeln und der Einrichtung
Wer krabbeln gelernt hat, entdeckt schnell, dass man sich dank der neu erworbenen Fähigkeiten sehr gut auch in horizontaler Richtung bewegen kann. Hier kommt es ganz auf das einzelne Kind an: Eines ist eher ängstlich und würde im Leben nicht auf die Idee kommen, den Wohnzimmerschrank wie einen Berg zu erklimmen, ein anderes klettert auf Waschbecken, Bücherregale und an Türen hinauf, weil sein Entdeckerdrang so groß ist. In jedem Fall müssen alle Regale fest an der Wand verankert sein. Das gilt auch für manche Kommoden, die beim Zug nach vorn leicht umkippen können. Türen sollten mit speziellen Vorrichtungen am Zufallen gehindert werden, Schubladen können mit speziellen Sicherungen geschlossen gehalten werden. Wer seinem Kind die Freude nicht verderben will, die eine oder andere Schublade ein- und auszuräumen, verstaut weiter unten ungefährliche Dinge und vielleicht sogar Spielzeuge.
Der Glastisch mit den spitzen Ecken sollte spätestens jetzt erst einmal verschwinden, das Gleiche gilt für Kleinteile, an die das Baby bisher nicht gelangen konnte.
Treppen, die große Gefahr
Wer krabbeln kann, für den sind Treppen eine ernste Gefahr. Der relativ große Kopf von Krabbelkindern sorgt für eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung und kann dazu führen, dass sie schnell eine Treppe hinunterstürzen, weil sie das Gleichgewicht nicht halten können. Doch es gibt eine einfache Lösung: Treppenschutzgitter. Sie sollten am Anfang und Ende jeder Treppe angebracht werden und schützen auch Räume vor dem „unbefugten Betreten“. Natürlich sollte das Bewältigen der Treppen dennoch geübt werden, doch bis dahin sorgen die Gitter für die nötige Sicherheit.
Zimmerpflanzen und andere potenziell giftige Substanzen
Eine Zimmerpflanze muss nicht direkt zu den giftigen Sorten gehören, damit das Verspeisen ihrer Einzelteile zu Problemen mit dem Magen führen kann. Kinder erkunden auch im Krabbelalter ihre Welt noch mit dem Mund, darum sollten alle Blumentöpfe außer Reichweite gebracht werden. Es gibt Pflanzen, die schon in kleinen Mengen giftig sein können, was natürlich auch für den Garten gilt. Kaum jemand kennt die Eigenschaften aller seiner Pflanzen, deswegen sollten Eltern hier auf Nummer sicher gehen. Natürlich müssen auch Putzmittel und alkoholische Getränke sowie Medikamente sicher weggeschlossen werden. Besonders wichtig ist es, Lösungsmittel, Beizen, Putzmittel oder ähnliches nicht in normale Flaschen wie von Wasser oder Limonade zu füllen. Zu schnell ist eine Verwechslung geschehen und die giftige Substanz wird getrunken.
Für den Fall der Fälle empfiehlt es sich, die Nummer des Giftnotrufes parat zu haben.
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