Die Arbeit mit Kindern ist oft mehr als nur ein Beruf. Sie wird als Berufung angesehen. Dennoch kommen immer wieder Diskussionen auf, inwieweit die Arbeit als Kindergärtnerin besser entlohnt und gefördert werden muss. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, wie vielseitig der Beruf ist und was Interessierte an einer Ausbildung als Kindergärtnerin wirklich mitbringen sollten.
Das Jobprofil der Kindergärtnerin
Was früher die Kindergärtnerin war, ist heute die Erzieherin. Dennoch hat sich im täglichen Sprachgebrauch der Begriff der Kindergärtnerin weiter durchgesetzt und wird nach wie vor verwendet. Aber egal ob Erzieherin oder Kindergärtnerin – der Beruf erfordert Empathie, Leidenschaft und das Bedürfnis, sich immer weiterzubilden. Das Jobprofil ist hier klar definiert. Es zeigt eine große Bandbreite an Aufgaben, die Erzieher und Erzieherinnen bewältigen müssen. Die Unterstützung der körperlichen und geistigen Entwicklung der Kinder im Alltag steht im Fokus.
Interessant zu wissen ist, dass das Profil der Erzieher nicht nur die Betreuung von Kindern im Kindergartenalter beinhaltet. Es bezieht sich auch auf die Betreuung von Kindern in der Vorschule, in der Schule und von Jugendlichen. Dabei kann sich während der Ausbildung spezialisiert werden. Dies ist notwendig, um die psychologischen Prinzipien und Vorgehensweisen zu erlernen, die für die jeweilige Altersstufe wichtig sind.
Der Beruf ist sehr vielseitig. Frauen und Männer, die gerne den Beruf des Erziehers oder der Erzieherin erlernen möchten, müssen flexibel und bereit sein, durch Seminartage und Weiterbildungen auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Die Voraussetzungen für eine Ausbildung als Kindergärtnerin
Um eine Ausbildung als Kindergärtnerin in Anspruch nehmen zu können, ist ein mittlerer Schulabschluss mindestens notwendig. Abhängig von der Ausbildungsstätte ist es möglich, dass die gesundheitliche Eignung nachgewiesen werden muss. Teilweise wird auch ein erweitertes Führungszeugnis abgefragt. Es handelt sich bei der Ausbildung zur Kindergärtnerin nicht um eine duale Ausbildung. Das heißt, die Ausbildung wird nicht in Berufsschule und Betrieb durchgeführt. Sie erfolgt rein schulisch und wird ergänzt durch Projektarbeiten sowie den Einsatz in Praktika. Die Dauer liegt zwischen einem Zeitraum von zwei Jahren bis hin zu 4,5 Jahren.
Neben den schulischen Voraussetzungen gibt es auch noch Ansprüche an die psychische Eignung. Der Beruf der Kindergärtnerin bedingt soziale Kompetenz und ein hohes Einfühlungsvermögen. Zudem ist Teamfähigkeit gefragt, da die Zusammenarbeit im Kindergarten Hand in Hand mit den Kollegen erfolgen muss. Nicht zu unterschätzen ist die Belastbarkeit und Flexibilität. Abhängig vom Arbeitgeber und dem Einsatzbereich ist die Arbeit im Schichtsystem notwendig.
Der Lehrplan in der Ausbildung wird geprägt durch die Vermittlung des Wissens in den Bereichen:
- Rechtliches
- Sozialpädagogik
- Musik
Der Bereich der Musik hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Gern gesehen wird, wenn angehende Erzieher wenigstens ein Instrument spielen können. Die musische Förderung im Kindergarten wird in vielen Einrichtungen angeboten. Teilweise erfolgt die Übernahme aber auch im Rahmen einer Zusammenarbeit mit einer Musikschule.
Der Ablauf der Ausbildung zur Kindergärtnerin
Wer sich für die Entscheidung zur Ausbildung als Kindergärtnerin entschieden hat, kann diese bei staatlichen und privaten Einrichtungen in Anspruch nehmen. Der Ablauf erfolgt dabei ähnlich. Das Wissen und der Stand der Ausbildung werden durch regelmäßige Leistungskontrollen überprüft.
Diese Leistungskontrollen bestehen aus:
- schriftliche Arbeiten
- Projektarbeiten
- Präsentationen
- Ausarbeitungen
- praktische Prüfungen
Normalerweise gibt es während der Ausbildung Zwischenzeugnisse, die Aufschluss über den aktuellen Leistungsstand geben. Nach der Ausbildungszeit von zwei Jahren wird eine schriftliche Prüfung durchgeführt. Ebenfalls möglich ist die Aufgabe, eine Hausarbeit zu erstellen. Dabei handelt es sich um eine Hausarbeit, die auf der Basis von wissenschaftlichen Standards durchgeführt werden muss. Wer die Prüfung bestanden hat, geht in das Praxisjahr. Im Praxisjahr gibt es weiterhin einen Teil der schulischen Ausbildung. Mit dem Abschluss des Berufspraktikums wird auch eine Abschlussprüfung durchgeführt.
Interessant: Es gibt Schulen, die mit komplett eigenen Konzepten arbeiten und hierbei den Studenten die Möglichkeit bieten, nicht nur eine Ausbildung in Anspruch zu nehmen, sondern zeitgleich verschiedene weitere Qualifikationen zu erlangen.
Die wichtigsten Inhalte der Ausbildung zum Kindergärtner
Der Beruf der Kindergärtnerin wird durch verschiedene Facetten geprägt und oft als eine Berufung gesehen. Besonders wichtig ist daher die Vermittlung der vielseitigen Inhalte während der Ausbildung. Im Fokus steht dabei das pädagogische Fachwissen. Auch die Kommunikation spielt eine wichtige Rolle. Die Sprachentwicklung und die Erkennung von Sprachstörungen bei Kindern sind ein notwendiger Punkt. Auch Kinderliteratur ist eine Thematik, die in der Ausbildung angesprochen wird. Zudem erfolgt in der Ausbildung die Vermittlung von Techniken rund um die Bewegungserziehung, die kreative Gestaltung und die Rhythmik.
Abhängig vom ausbildenden Institut gibt es noch verschiedene Prozesse, die den Auszubildenden nahegebracht werden. Ein besonders wichtiger Faktor ist die Elternarbeit. Die gemeinsame Arbeit mit den Eltern ist für die Kinder wichtig. Auch wenn Kindergärtner und Kindergärtnerinnen in erster Linie mit dem Kind arbeiten, benötigen sie den Austausch mit den Eltern. Hier dürfen keine emotionalen Komponenten auftreten. Die Zusammenarbeit sollte sich daran orientieren, das Beste für das jeweilige Kind zu erschaffen.
Der Arbeitsmarkt für Kindergärtnerinnen und Erzieher
Bei der Stellensuche wird unterschieden, ob ein Kindergarten staatlich oder privat geführt wird. Bei einer Einrichtung, die staatlich geführt wird, gelten andere Grundlagen für die Bezahlung, als bei einer privaten Einrichtung. Gesucht werden ausgebildete Kindergärtner in Kindertagesstätten, Horten und Krippen sowie Kindergärten und auch Kinderheimen. Durch die Arbeit im Praktikum ist es möglich, bereits erste Kontakte zu Kindergärten zu knüpfen und nach der Ausbildung hier möglicherweise eine Stelle zu bekommen.
Die aktuelle Stellenmarktsituation für Kindergärtner ist gut. Die Nachfrage ist in den letzten Jahren stark angestiegen, gute Fachkräfte werden gesucht. Ausschreibungen finden sich online und auch in regionalen Zeitungen.
Das Gehalt einer Kindergärtnerin
Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung für eine Ausbildung zur Kindergärtnerin ist das Gehalt. In der Ausbildung wird kein Gehalt gezahlt. Hier ist es möglich, eine Ausbildungsbeihilfe in Anspruch zu nehmen. Im Anerkennungspraktikum kann dann das erste Einkommen in Anspruch genommen werden. Die Höhe liegt in der Regel im dreistelligen Bereich. Wenn der Berufseinstieg erfolgt ist, kann das Einkommen durch die Berufserfahrung und den Arbeitsort beeinflusst werden. Auch die Anstellung in staatlichen oder privaten Einrichtungen unterscheidet sich in der Bezahlung. Grundsätzlich wird von einem durchschnittlichen Einkommen in Höhe von 2.400 Euro ausgegangen nach einigen Jahren Berufserfahrung.
Normalerweise erfolgt eine Bezahlung nach Tarif. Stellenangebote enthalten Hinweise zum Tarif. Im Anerkennungspraktikum erfolgt eine Bezahlung von durchschnittlich rund 1.400 Euro im Monat. Das Einstiegsgehalt bewegt sich bei durchschnittlich 2.300 Euro. Die Steigerung der Berufserfahrung steigert auch das Gehalt. Wer bereits eine Berufserfahrung von drei bis vier Jahren aufweisen kann, erhält im Durchschnitt 2.700 Euro brutto ausgezahlt.
Aufstiegschancen als Kindergärtnerin im Detail
Oft wird davon ausgegangen, dass die Aufstiegschancen als Kindergärtnerin eher übersichtlich gehalten sind. Tatsächlich gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten, im Laufe der Zeit aufzusteigen. Eines der Höchstziele ist die leitende Funktion von Hort, Kindergarten oder Kindertagesstätte.
Die Kompetenzen für diese Möglichkeit können durch eine zusätzliche Ausbildung, eine Weiterbildung oder ein Studium erworben werden. Angeboten werden Abschlüsse in sozialer Arbeit, in Psychologie, Sozialpädagogik und in Pädagogik. Teilweise werden die zusätzlichen Ausbildungen auch durch den Arbeitgeber unterstützt, wenn dieser seine Mitarbeiter fördern möchte. In diesen Fällen wird die Ausbildung möglicherweise kostentechnisch übernommen. Die Kommunikation mit dem Arbeitgeber bei einem Weiterbildungswunsch kann hilfreich sein.
Interessant ist möglicherweise auch die Spezialisierung. In der Pädagogik werden Experten in den folgenden Bereichen gesucht:
- Musikexperten
- Theaterpädagogen
- Medienpädagogen
- Gesundheitspädagogen
- Experten der Entspannungstherapie
- Förderung von Begabten
Zudem gibt es innerhalb der Einrichtungen immer wieder Seminartage. Die Seminartage sind darauf ausgelegt, eine Aus- und Weiterbildung für das Team zu ermöglichen. Je nach Konzept des Kindergartens werden dabei verschiedene Themen bearbeitet. Teilweise haben die Erzieher und Erzieherinnen die Möglichkeit, mit zu entscheiden, welche Themen sie behandeln möchten.
Die Bedeutung männlicher Erzieher für Kinder
Lange Zeit galt der Job der Kindergärtner als ein Beruf, der in erster Linie durch Frauen ausgeübt wird. Auch heute noch ist die Frauenquote in diesem Bereich besonders hoch. Dennoch entscheiden sich immer mehr Männer dazu, eine Ausbildung zum Erzieher oder zum Kindergärtner zu machen. Rund 6 % der Erzieher sind männlich. Dabei ist es auch für die Kinder optimal, wenn sie im Kindergarten oder der Kindertagesstätte männliche Bezugspersonen haben. Im Rahmen der Rollenfindung und der Identitätsentwicklung können männliche Erzieher für die Kinder besonders spannend sein.
Aus fachlicher Sicht spricht ebenfalls nichts dagegen, wenn Männer die Ausbildung in Anspruch nehmen und als Kindergärtner arbeiten. Sie können Kinder ebenso trösten und pflegen und mit ihnen spielen. Auch die Förderung durch männliche Erzieher kann als positiv gesehen werden.
Noch immer ist das Image als Erzieher jedoch eher negativ behaftet und dies schreckt viele Interessierte ab, die Ausbildung wirklich durchzuführen. Gleiches gilt für die bisher überschaubare Bezahlung.
Männer, die sich dennoch für die Ausbildung entscheiden, sind nicht unbedingt in Kindergärten zu finden. Sie fokussieren sich auf die Arbeit mit älteren Kindern und Jugendlichen – häufig auch mit Problemfällen.
Fazit: Die Kindergärtnerin bringt Herz und Leidenschaft für ihren Beruf mit
Wer sich dafür entscheidet, Kindergärtnerin zu werden, der trifft diese Entscheidung meist nicht auf Basis der Vergütung. Es handelt sich um eine Entscheidung, die aus Spaß an der Arbeit mit Kindern getroffen wird. Die Kindergärtnerin arbeitet in Kindertagesstätten, Kindergärten oder auch im Hort. Ihr obliegt nicht nur die Pflege und Betreuung. Auch die tägliche Förderung wird in den Tagesstätten Ernst genommen. Dies beginnt bereits dabei, das Interesse für Bastelarbeiten oder Bücher zu wecken und reicht bis hin zur musischen Förderung.
Durch Weiterbildungen ist es möglich, auch als Kindergärtnerin die Karriere nach vorne zu bringen. Der Fokus liegt dabei meist darauf, später einmal selbst eine Einrichtung zu leiten. Kindergärtner werden heute als Erzieher bezeichnet. Die Ausbildung ist nicht nur auf Kleinkinder ausgerichtet, sie ermöglicht auch die Betreuung im Hort. Zudem sind Spezialisierungen auf die Arbeit mit Jugendlichen ausgerichtet.
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