Das weltweite Bevölkerungswachstum mach Sorgen. Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung wird immer wieder durch verschiedene Stellen geschätzt. Die Schätzungen basieren dabei auf unterschiedlichen Faktoren. Einen Einfluss haben beispielsweise Informationen aus der Vergangenheit und der Gegenwart in Bezug auf das Wachstum der vergangenen Jahre. Aber auch sinkende oder steigende Geburtenrate und Sterberate können die Schätzung beeinflussen.
Die Weltbevölkerung heute und deren Entwicklung
Aktuell leben auf der Welt rund 7,3 Milliarden Menschen. Diese Angaben werden durch die UNO gemacht und basieren auf Schätzungen, da eine genaue Angabe nicht möglich ist. Sicher ist sich die UNO jedoch in Bezug darauf, dass das Bevölkerungswachstum weiter zunehmen wird. Prognosen reichen dafür bis in das Jahr 2100. Zwar sind dies noch fast 80 Jahre, dennoch ist es teilweise möglich, bereits Vorhersagen zu treffen. So gehen Experten davon aus, dass die Wachstumsrate bis 2050 für eine Bevölkerungsentwicklung auf 9,7 Milliarden Menschen sorgt.
Diese Angaben wurden durch die UNO bereits im Jahr 2015 gemacht. Bis zu diesem Zeitpunkt war man davon ausgegangen, dass die Bevölkerungsvorausberechnungen deutlich niedriger liegen. Die UNO hat eine Korrektur nach oben in Höhe von 170 Millionen Menschen vorgenommen. Für das Jahr 2100 sehen die Prognosen in Bezug auf das Bevölkerungswachstum noch anders aus. So ist davon auszugehen, dass die Bevölkerung auf bis zu 11,2 Milliarden Menschen weltweit wächst. 2013 wurde noch mit 300 Millionen weniger Menschen zu diesem Zeitpunkt gerechnet.
Der Blick auf die Entwicklungsländer
Innerhalb von einzelnen Ländern sieht das Bevölkerungswachstum natürlich anders aus. Die Angaben der UNO beziehen sich auf die Weltbevölkerung. Zu bedenken ist, dass das starke Wachstum aus der Bevölkerungsvorausberechnung in erster Linie auf den Entwicklungsländern basiert. Gerade die Geburtenrate in Afrika ist ein wichtiger Faktor. Ein sehr starker Anstieg in der Wachstumsrate ist hier in einigen Ländern zu verzeichnen. Während 2015 in Afrika noch rund 1,2 Milliarden Menschen lebten, werden 2100 bereits 4,4 Milliarden erwartet. Dabei zeigt sich ein starker Anstieg vor allem in einigen speziellen Ländern des Kontinents, wie:
- Burundi
- Uganda
- Sambia
- Tansania
Auch in Indien ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. So geht die UNO davon aus, dass Indien im Jahr 2022 sogar mehr Bewohner haben wird, als China. Bisher galt China als das Land mit der höchsten Bevölkerungsanzahl. Die Problematik ist hier vor allem bei den ungewollten Schwangerschaften zu suchen. So wurde noch vor einigen Jahren davon ausgegangen, dass die Geburtenrate pro Frau sinken wird. Während dies gerade in Europa durchaus auch zu erwarten ist, zeigen sich hier in Afrika und auch Indien größere Probleme.
Gerade in Entwicklungsländern soll der Fokus daher weiter auf einen schnellen und einfachen Zugang zu Verhütungsmitteln gelegt werden. Ebenfalls wichtig ist es, die Aufklärung weiter in den Fokus zu stellen. Ein großer Teil der ungewollten Schwangerschaften basiert darauf, dass die Frauen und Mädchen in den Entwicklungsländern keinen Zugang zu Verhütungsmitteln haben, sich diese nicht leisten können oder auch nicht aufgeklärt sind. Daher ist es wichtig, an dieser Stelle mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
Aber nicht nur die Geburtenraten wirken sich auf das Bevölkerungswachstum aus. In immer mehr Ländern der Welt steigt die medizinische Versorgung an. Das durchschnittliche Alter der Menschen geht daher nach oben. Die Menschen werden immer älter. Dies gilt zwar auf den ersten Blick nicht für die Entwicklungsländer. Wer jedoch näher hinsieht, der erkennt, dass auch hier verbesserte medizinische Unterstützungen zu finden sind. Dies hängt mit der vermehrten Unterstützung der Entwicklungsländer durch die Industrienationen zusammen. Der Aufbau von Krankenhäusern und medizinischen Stationen ist dabei besonders wichtig.
Rückgang der Bevölkerung in Europa
Interessant ist der Aspekt, dass in Europa bis zum Jahr 2100 mit einem Rückgang der Bevölkerung zu rechnen ist. Während 2015 noch rund 742 Millionen Menschen in Europa gelebt haben, gehen Experten davon aus, dass im Jahr 2100 nur noch 653 Millionen Menschen in Europa heimisch sind.
Unter anderem ist die sinkende Geburtenrate ein wichtiger Faktor. Durch steigende Kosten bei der Lebenshaltung ist es vielen Menschen in Europa nicht mehr möglich, mehr Kinder zu bekommen. Ein weiteres Problem stellt die Hebammen-Struktur dar. Diese nimmt deutlich ab. Unterstützung in der Geburtshilfe ist jedoch für viele Europäer besonders wichtig.
Die Fertilität spielt bei dem Blick auf das Bevölkerungswachstum allgemein eine große Rolle. In den am geringsten entwickelten Ländern der Welt, bekommen Frauen durchschnittlich 4,3 Kinder, in den Industrieländern liegt der Durchschnitt bei 2,5 Kindern und ist rückläufig.
So wird davon ausgegangen, dass beispielsweise in Europa der Durchschnitt auf 2,0 sinken wird bis zum Jahr 2100. Die freiwillige Familienplanung soll daher mehr in den Fokus gestellt werden. Allerdings sind auch diese Zahlen variabel und die Angaben widersprechen sich teilweise.
So wurde 2017 darauf verwiesen, dass die durchschnittliche Rate in Europa bei 1,6 Geburten pro Frau liegt und bis 2050 auf 1,8 Geburten ansteigen kann.
Hinweis:
Wer sich die Entwicklung beim Bevölkerungswachstum visualisiert vor Augen halten möchte, der findet dazu Informationen bei Statista unter www.statista.com.
Starker Rückgang in einigen Ländern besonders erwartet
In einigen Ländern in Europa wird ein besonders starker Rückgang erwartet. So ist davon auszugehen, dass bis 2050 in Ländern, wie Polen und Serbien, Rumänien und Moldawien, die Bevölkerung um bis zu 15 % sinkt. Hier entsteht dann auch die Problematik der alternden Bevölkerung.
Geringere Geburtenraten ziehen häufig ein Problem in Bezug auf die Altersstruktur in den Ländern nach sich. Dies zeigt sich beispielsweise in Deutschland. Durch den Rückgang der Geburten steigt die Anzahl der älteren Menschen in den Industrienationen. Es entsteht ein Ungleichgewicht, das sich in hohen Kosten für die Länder spiegelt.
Sicherheit der Statistiken in Bezug auf das Bevölkerungswachstum
Die Statistiken zum Bevölkerungswachstum bis zum Jahr 2100 sind keine Sicherheit. Die Stichtage, die für die Wachstumsmessung genutzt werden, geben nur einen Anhaltspunkt zum aktuellen Stand. Hier können sich noch zahlreiche Faktoren auf die Entwicklung auswirken. Eine Anpassung der Bevölkerungsvorausberechnungen ist daher keine Seltenheit.
So wurde durch die UNO im Jahr 2003 beispielsweise angegeben, dass es bis zum Jahr 2040 einen Rückgang der Bevölkerung geben wird. Dies hat sich nicht bewahrheitet. Anpassungen der Statistiker werden daher in unregelmäßigen Abständen herausgegeben. Dennoch ist die Bevölkerungsentwicklung und die Schätzung für die Zukunft ein besonders wichtiger Faktor. Um die Bevölkerungspolitik in Abstimmung mit anderen Ländern in Angriff nehmen zu können, benötigt Deutschland Zahlen. Anhand dieser Zahlen wird eine Ursachenforschung betrieben.
Da gerade die Entwicklungsländer stark von einem Wachstum betroffen sind, ist ein Eingreifen der Industrienationen notwendig. Durch Aufklärung sowie finanzielle Mittel für verschiedene Programme, kann hier angesetzt werden.
Dennoch ist wichtig zu beachten, dass die Angaben zum Bevölkerungswachstum ausschließlich Schätzungen sind. Diese Schätzungen können jederzeit nach oben oder auch unten korrigiert werden. Dabei reichen oft schon kleine Veränderungen, beispielsweise in der Wirtschaft oder der Medizin, aus.
Prognosen von 2017 als aktueller Anhaltspunkt
Video: Bevölkerungswachstum, vor allem in Afrika
Im Jahr 2015 hat die UN ein besonders umfangreiches Paket an Informationen in Bezug auf das Bevölkerungswachstum bis zum Jahr 2100 herausgegeben. Bereits 2017 erfolgten erneut einige Korrekturen. Bisher hat sich gezeigt, dass die Erwartungen angepasst werden mussten – sowohl nach oben als auch nach unten.
Nach wie vor bleibt jedoch der Hinweis bestehen, dass es bis 2100 zu bis zu 11,2 Milliarden Menschen auf der Welt kommen kann. Das Wachstum der Weltbevölkerung ist im jährlichen Vergleich tendenziell gesunken. Der jährliche Anstieg lag 2007 beispielsweise bei 1,24 Prozent pro Jahr. 2017 wurde er auf 1,1 % reduziert.
Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild India Picture, #1 CRS PHOTO, #2 Arthimedes, #3 karnavalfoto, #4 Thomas Dekiere