Um Jugendkriminalität wirkungsvoll bekämpfen zu können, will das Land sein Präventionsangebot verbessern. Die Oberstaatsanwaltschaft befindet sich in den letzten Zügen der Ermittlungen, Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat (SPD) unterstützt diese Bemühungen und will gemeinsam mit der Polizei, dem Jugendamt, den Schulen und Streetworkern Lösungen suchen.
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Gewalttätige Übergriffe: Mädchen zwischen 12 und 17 Jahre verüben Raub und Körperverletzung
Nach Polizeiangaben wurde ein 13-jähriges Mädchen Ende Februar von einer Gruppe von Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren geschlagen und gedemütigt. Das Opfer wurde geschubst, ins Gesicht geschlagen und bespuckt, während Kaugummi in ihrem Haar zu sehen war. Ein Video des Vorfalls, das mit Smartphones aufgenommen wurde, liegt dem NDR Schleswig-Holstein vor. Die Polizei bestätigte auch, dass das Mädchen mit Cola überschüttet wurde. Männliche Jugendliche waren Zeugen des Vorfalls.
Ende der polizeilichen Ermittlungen in Sicht.
Die polizeilichen Ermittlungen im Fall vom 21. Februar stehen kurz vor dem Abschluss. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe überprüft die Akten sorgfältig. Oberstaatsanwältin Jonna Ziemer gab bekannt, dass die Vorwürfe gefährliche Körperverletzungen, Nötigung, Eigentumsdelikte, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung lauten. Jeder Tatbeteiligte werde individuell untersucht. Ziemer betonte auch, dass das Teilen des Videos strafbar sein könnte, wenn es die Hilflosigkeit einer Person zeigt. Personen, die das Video einfach weiterleiten, könnten sich ebenfalls strafbar machen.
Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und kooperativen Eltern für neue Angebote
Obwohl zwei der drei Haupttäterinnen unter 14 Jahre alt sind, wird die Regierung nicht untätig bleiben. Die Oberstaatsanwältin hat bestätigt, dass das Jugendamt bereits aktiv ist und geeignete Angebote anbietet, um den Mädchen zu helfen. Sie können Unterstützung bei der Erziehung erhalten, um ihre Verhaltensweisen zu verbessern und sich in Zukunft richtig zu verhalten. Wenn die Situation eskaliert, kann das Familiengericht eingreifen und eine geeignete Lösung finden. Das Ziel ist es jedoch, gemeinsam mit den Eltern und dem Jugendamt eine sinnvolle Lösung zu finden.
Schleswig-Holstein will Präventionsangebote überprüfen
In einem Interview mit dem NDR bezeichnete Bildungsministerin Karin Prien (CDU) den Fall als „grausame Tat“ und betonte, dass die Jugendkriminalität bei Mädchen und unter 14-jährigen in den letzten Jahren angestiegen sei. Als Konsequenz will sie sich verstärkt um diese Gruppe kümmern und die Präventionsangebote überprüfen, um sicherzustellen, dass sie der Entwicklung gerecht werden.
Heide: Weiterführende Schulen planen Treffen
Prien gab bekannt, dass die mutmaßlichen Täterinnen des Vorfalls verschiedene weiterführende Schulen besuchen und nicht alle mit dem Opfer auf der gleichen Schule sind. Eine Schulrätin hat eine Sitzung aller weiterführenden Schulen in Heide einberufen, um den Vorfall und das Thema Gewalt in der Stadt zu diskutieren.
Bürgermeister: „Heide leidet unter massiver Jugendgewalt“
Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat berichtet, dass die Stadt mit Jugendgewalt und -kriminalität zu kämpfen hat. Im letzten Jahr wurden einige Bereiche der Innenstadt als gefährlich eingestuft und zeitweise durch Videoüberwachung gesichert. Die Zusammenarbeit von Stadt, Jugendzentrum, Polizei und anderen Akteuren hat jedoch dazu beigetragen, die Situation zu verbessern. Der Bürgermeister bedauert, dass er die Videoüberwachung aufgrund der gesetzlichen Lage nicht wieder einschalten kann, obwohl sie dazu beigetragen hat, das Sicherheitsgefühl der Bürger zu erhöhen.
Nur eine Hoffnung: Verbesserte Vernetzung und Bürgerhilfe als Rettungsanker
In seiner Rede bemängelt der Sprecher, dass die Polizei in der Stadt Heide unterbesetzt ist. Um dem entgegenzuwirken, plant die Stadt die Einstellung eines Streetworkers sowie die Überlegung neuer Stellen im Bereich der Schulsozialarbeit. Ziel ist es, eine Zusammenarbeit zwischen Schulen, Jugendamt, Streetworker und Polizei zu schaffen. Der Sprecher fordert die Bürger auf, ihre Beobachtungen zu melden und nicht wegzusehen oder sich einschüchtern zu lassen.
Keine Folgen wegen fehlender Strafmündigkeit
Die Stadt und ihre Institutionen haben im aktuellen Fall aktiv gehandelt, betonte der Bürgermeister. Er selbst habe kurz nach der Tat mit der Mutter des Opfers gesprochen und das Jugendamt habe sich mit den Haupttäterinnen beschäftigt. Auch wenn zwei der Täterinnen nicht strafmündig seien, bedeute dies nicht, dass es keine Konsequenzen gebe. Die Stadt plane außerdem Gespräche mit Schulen zum Thema Jugendgewalt.
Heider Einwohner beklagen Unsicherheit
Die Ereignisse auf den Straßen von Heide haben bei den Einwohnern zu einem Gefühl der Unsicherheit geführt. Viele Menschen haben das Gefühl, dass ihre Stadt nicht mehr so sicher ist wie früher. Einige haben ihre Verhaltensweisen angepasst und tragen nun beispielsweise Pfefferspray bei sich. Andere haben Angst, abends alleine unterwegs zu sein.