Was nützt der Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippenplatz, wenn es keine freien Plätze gibt? Eine andere Form der Betreuung muss her. Dabei gibt es für alle Familien die perfekte Kinderbetreuung.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die perfekte Kinderbetreuung: Für jedes Kind die passende Betreuungsmöglichkeit
Nicht alle Eltern können in den ersten drei Lebensjahren ihrer Kinder zu Hause bleiben. Manche müssen schon nach dem Babyjahr wieder zur Arbeit gehen. In jedem Fall stellt sich die Frage nach der perfekten Kinderbetreuung. Gleichzeitig wird überlegt: Muss es eine professionelle Betreuung sein oder sind nicht auch die Großeltern oder eine Bekannte ideale Anlaufstellen? Die folgenden Betreuungsmöglichkeiten kommen für Kinder verschiedener Altersstufen infrage.
Kinderbetreuung in der Kinderkrippe
In der Kinderkrippe findet eine professionelle Betreuung durch ausgebildete Erzieherinnen statt. Der Tagesablauf ist für die Kinder strukturiert, sie wissen schon bald, welcher Tagesordnungspunkt wann ansteht. Die Kinder lernen die wichtigsten Regeln des Zusammenlebens und wie sie sich in eine Gruppe einfügen müssen.
Außerdem sind jederzeit gleichaltrige Kinder vorhanden, mit denen gespielt werden kann. Langeweile kommt hier nicht auf! Allerdings sind die Erzieherinnen auch häufig überfordert und nicht jedes Kind, das weint, bekommt sofort die nötige Aufmerksamkeit.
Vorteile: professionelle Betreuung, teilweise Betreuung schon ab sechs Monaten möglich, früher Umgang mit gleichaltrigen Kindern
Nachteile: häufig schlechter Betreuungsschlüssel, Eltern sind den Betreuungszeiten abhängig, Betreuung meist nur tagsüber, Plätze für die Kinderbetreuung in Berlin und anderen Großstädten meist nur schwer zu bekommen
Kinderbetreuung durch die Tagesmutter
Das Bundesfamilienministerium schätzt, dass in Deutschland rund 300.000 Kinder durch eine Tagesmutter betreut werden. Diese übernimmt meist bis zu fünf Kinder und betreut sie bei sich zu Hause. Das setzt geeignete Räumlichkeiten voraus. Diese Form der Betreuung ist nicht für alle perfekt, denn viele junge Mütter haben ein Problem damit, zeitweise durch eine andere „Mutter“ ersetzt zu werden.
Die Bindung des Kindes an die Tagesmutter ist größer als bei einer Erzieherin. Der Einfluss auf die Erziehung des Kindes ist groß, daher sollten sich Eltern und Tagesmutter über die grundlegenden Fragen der Kindererziehung einig sein. Viele Dinge müssen hier abgestimmt werden, so zum Beispiel die möglichen Fernsehzeiten und die Schlafenszeiten.
Vorteile: Betreuung in einem familiären Umfeld, feste Bezugsperson für das Kind, individuelle Betreuungszeiten möglich, perfekt für Schichtarbeiter (teilweise übernimmt die Tagesmutter die Kleinen auch abends oder nachts.
Nachteile: enge Bindung des Kindes an die Tagesmutter, Einflussnahme auf die Erziehung durch die Tagesmutter, häufig kein Ersatz, sollte die Tagesmutter erkranken, auch für Kinder perfekt, die sich in großen Gruppen nicht wohlfühlen.
Kinderbetreuung durch die Großeltern
Nach den eigenen Eltern liebt die Kinder wohl kaum jemand so sehr wie die Großeltern. Auch wenn es sich hier nicht um eine professionelle Betreuung handelt, so stehen bei der Beaufsichtigung der Kleinen durch die Großeltern doch viele Vorteile im Raum. Sie richten sich mit ihrer Zeit meist danach, wann sie gebraucht werden und können auch kurzfristig einspringen.
Allerdings sind Oma und Opa doch schon ein wenig älter und nicht mehr so belastbar wie eine junge Tagesmutter oder Erzieherin. Körperliche Gebrechen können den Besuch auf dem Spielplatz für die Großeltern zur Tortur und für das Kind frustrierend machen. Vor der Inanspruchnahme des Angebots, das Enkelkind zu betreuen, sollte daher geprüft werden, ob die Großeltern dieser Belastung überhaupt gewachsen sind.
Vorteile: fürsorglicher Umgang mit den Kindern, viel Zeit und die Möglichkeit, individuell auf das Kind einzugehen, die Kleinen lernen meist viel über die eigene Familie, Eingewöhnung wird nicht nötig.
Nachteile: ständiges Verwöhnprogramm für das Kind, keine gleichaltrigen Spielkameraden, viele Großeltern wollen nicht zu viel Zeit mit den Enkeln verbringen, sondern sich selbst noch verwirklichen, oft wenig Geduld.
Kinderbetreuung über Au-pair
Das Au-pair-Mädchen kommt in die eigene Familie und übernimmt dort die Kinderbetreuung. Perfekt, denn so kann das eigene Kind zu Hause betreut werden. Die Zeit, in der diese Betreuung in Anspruch genommen werden kann, ist meist frei zu vereinbaren. Positiv ist zudem, dass das Kind eine neue Sprache lernen kann.
Für die Dauer der Anwesenheit des Au-pairs lebt das Kleine zweisprachig und lernt quasi nebenbei bereits ein wenig Italienisch, Englisch oder Französisch. Die Gefahr ist allerdings, dass die Chemie zwischen Kind und Au-pair nicht stimmt und dann ist diese Lösung alles andere als perfekt. Zudem gibt es keine Kinderbetreuung, wenn das Au-pair erkrankt.
Vorteile: individuelle Betreuung für das Kind, Betreuung zu Hause möglich, Eltern werden bei Bedarf entlastet, Zeiten können frei vereinbart werden.
Nachteile: sehr junge Au-pairs sind oft noch nicht wirklich verlässlich, Probleme bei Nichtbeherrschen der deutschen Sprache, kulturelle Probleme, keine pädagogische Ausbildung vorhanden.
Kinderbetreuung durch die Kinderfrau
Auch die Kinderbetreuung durch die Kinderfrau kann perfekt sein. Dabei kommt die Betreuerin zu den Eltern nach Hause. Meist sind es ältere Frauen, deren eigene Kinder bereits groß sind. Sie bringen dementsprechend die nötige Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern mit. Eine professionelle Betreuung ist das freilich nicht, dafür aber eine sehr individuelle.
Perfekt ist es, wenn individuelle Wünsche der Eltern umgesetzt werden können. Es soll schließlich nicht nur um die Beaufsichtigung gehen, sondern im besten Fall werden die Kleinen auch entsprechend ihres Alters und ihrer Fähigkeiten gefördert. Warum nicht zusammen mit der Kinderfrau das Programmieren mit Scratch erlernen?
Oder Experimente zu naturwissenschaftlichen Phänomenen machen? Immerhin werden durch eine Kinderfrau auch Kinder im Grundschulalter nach Ende des Unterrichts betreut. Mit kleinen Kindern werden Spiele gespielt, Spaziergänge unternommen und häufig hilft die Kinderfrau auch noch bei Kleinigkeiten im Haushalt.
Vorteile: Betreuung im gewohnten Umfeld, stressfrei für Kind und Eltern, kein Bringen und Abholen des Kindes nötig.
Nachteile: viel Vertrauen zur Kinderfrau muss vorhanden sein, ähnliche Ansichten in Bezug auf die Kindererziehung sind wichtig, gleiche Meinung zu relevanten Themen wie Mittagsschlaf und Ernährung, kein Ersatz, wenn die Kinderfrau ausfällt.
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Welche Lösung ist kostenmäßig perfekt?
Nicht nur die Art der Betreuung ist ausschlaggebend, auch die Kosten müssen dabei berücksichtigt werden. Diese unterscheiden sich teilweise sehr, sodass die Entscheidung für oder gegen eine Betreuungsform auch vom vorhandenen Budget abhängig gemacht werden muss.
Diese Kosten sind möglich
In Bezug auf die Kosten unterscheiden sich alle Varianten. Die Kinderkrippe und der Kindergarten sind zusammen mit dem Hort noch die günstigsten Betreuungsmöglichkeiten, wenn nicht gerade die Großeltern beauftragt werden. Letztere können in der Regel kostenfrei beansprucht werden, sie freuen sich natürlich dennoch über eine kleine Anerkennung und über eine Beteiligung an Kosten, wenn mit dem Enkelkind Ausflüge geplant sind oder der Schwimmkurs in Angriff genommen werden soll.
Bei einem Au-pair kann im Monat mit rund 450 Euro gerechnet werden, die genaue Summe ist abhängig vom Umfang der Stunden, die das Au-pair ableisten soll sowie von der Höhe des vereinbarten Taschengelds. Zusätzlich nutzt das Mädchen die Ressourcen in der Wohnung, verbraucht also Strom und Wasser. Sehr teuer kann auch die Kinderfrau werden, wobei diese stundenabhängig und damit nach Bedarf bezahlt werden kann. Doch sie berechnet ihren Stundensatz nur für ein einzelnes Kind, wohingegen die Tagesmutter die Kosten auf die bis zu fünf Kinder aufteilt.
Bei Kindergarten und Kinderkrippe gibt es je nach Stadt verschiedene Regelungen. Es ist möglich, diese Einrichtungen kostenfrei zu nutzen, so haben beispielsweise einige Städte mittlerweile das letzte Jahr im Kindergarten beitragsfrei. Der Hort ist meist günstiger als der Kindergarten, weil hier weniger Betreuung der inzwischen schon größeren Kinder nötig wird. Die Beiträge für städtische Einrichtungen werden meist anhand des Elterneinkommens berechnet. Teilweise können noch Zuschüsse beantragt werden.
Die Kosten für die Kinderbetreuung sind in jedem Fall von der Steuer absetzbar, wobei sich die Absetzbarkeit auf 60 Prozent der Kosten beschränkt. Unterschiedlich werden die Kosten für ein Au-pair gehandhabt. Hier kann es sein, dass die Leistung nicht als Kinderbetreuungsleistung eingeschätzt wird, sondern als haushaltsnahe Dienstleistung. Dann können nur noch 20 Prozent der entstandenen Kosten abgesetzt werden.