Viele Eltern nehmen die Mittelohrentzündung beim Kleinkind auf die leichte Schulter: So oft hat der Nachwuchs Schnupfen und Ohrenschmerzen! Doch Mittelohrentzündungen können tückisch sein.
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Mittelohrentzündung beim Kleinkind: Ursachen und Symptome einer häufigen Kinderkrankheit
Schon wieder. Das Kind schnieft und hustet, es klagt bereits über Ohrenschmerzen. Oma kommt mit der Kartoffelpackung, Papa mit der Rotlichtlampe. Doch die Wärme ist nicht immer richtig, denn teilweise bringt sie eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind erst richtig zum Aufleben. Das Kind klagt über immer stärkere Schmerzen. Nicht selten stellt der Arzt dann fest: Die Behandlung kann nicht mehr alles ungeschehen machen, die Entzündung wird mit einer Schwerhörigkeit enden.
Warum bekommt das Kleinkind eine Mittelohrentzündung?
Für das Entstehen einer Mittelohrentzündung beim Kleinkind sind mehrere Faktoren bekannt. So können Viren und Bakterien durch einen Schnupfen vom Nasen-Rachen-Raum über die Ohrtrompete zum Mittelohr gelangen. Die schlechte Belüftung im Mittelohr aufgrund geschwollener Schleimhäute sorgt dafür, dass sich die Keime weiter ausbreiten.
Nur selten ist ein defektes Trommelfell die Ursache und stellt eine Eintrittspforte für Keime dar. Meist wird die Otitis media beim Kleinkind, wie die Mittelohrentzündung auch heißt, durch Pneumokokken, Streptokokken oder Staphylokokken ausgelöst.
Auch Grippeviren sind für die Mittelohrentzündung verantwortlich. Meist liegt eine virale Grunderkrankung vor, auf diese lagert sich ein bakterielle Befall im Mittelohr auf. Grippe- und Herpesviren können jedoch auch direkt eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind auslösen.
Warum hat mein Kleinkind so oft eine Mittelohrentzündung?
Kinder haben noch einen sehr engen Gehörgang. Nisten sich hier Keime ein und es kommt zu einer Otitis, schwillt die Ohrtrompete zu. Im Mittelohr sammelt sich Flüssigkeit, die dann gegen das Trommelfell drückt, daher rühren die Schmerzen.
Diese und Fieber sind typische Symptome, mit denen sich eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind oder sogar noch bei Grundschulkindern zeigt. Dennoch: Kleine Gehörgänge haben alle Kinder, doch nur wenige sind regelmäßig von Otitis media betroffen. Manche Kinder haben einfach ein schwächeres Immunsystem und erkranken daher häufiger.
Gründe können auch die folgenden sein:
- ständiger Gebrauch von Nuckeln
- vergrößerte Rachenmandeln
- täglicher Kontakt zu vielen (auch erkrankten) Kindern
- Passivrauchen
- vorliegende Grunderkrankungen
- Allergien
Wie oft ist eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind normal?
Wie oft Mittelohrentzündungen auftreten, ist individuell verschieden. Statistisch gesehen hat jedes zweite Kind bis zum Ende des ersten Lebensjahres bereits eine Otitis media hinter sich. Bis zum siebten Lebensjahr ist es sogar jedes Kind.
Allerdings werden Familien mit mehreren Kindern bestätigen können, dass ein Kind durchaus mehrere Mittelohrentzündungen im Jahr haben kann, während die Geschwisterkinder bis zur Pubertät kein einziges Mal über Ohrenschmerzen geklagt haben. Wichtig ist aber, dass eine Mittelohrentzündung unbedingt dem Arzt vorgestellt werden muss.
Auch eine leichte Entzündung gehört zum Kinderarzt, denn eine ausbleibende Behandlung kann durchaus zur Schwerhörigkeit führen. Im Rahmen der Behandlung muss ein regelmäßiger Hörtest erfolgen, damit rechtzeitig auf ein nachlassendes Hörvermögen reagiert werden kann.
Wie lange werden Antibiotika einem Kleinkind bei der Mittelohrentzündung gegeben?
So mancher Arzt reagiert mittlerweile verhalten mit der Verschreibung von Antibiotika und kontrolliert eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind lieber engmaschiger. Der Grund sind bekannte Resistenzen gegen Antibiotika.
Steht fest, dass eine bakterielle Infektion vorliegt und die Behandlung mit erweiternden und abschwellenden Nasensprays, mit Wärme und Ruhe nicht hilft, werden Antibiotika verschrieben. Diese sind genau nach Verordnung einzunehmen, um die Bakterien wirklich abzutöten und keine Resistenzen zu fördern. Meist dauert eine solche Behandlung zwischen zehn und vierzehn Tagen.
Wann kann das Kleinkind nach der Mittelohrentzündung wieder in den Kindergarten?
Verständlich ist, dass viele Eltern schnell wieder zur Arbeit wollen, wenn das Kind augenscheinlich gesund ist. Doch gerade mit einer Mittelohrentzündung beim Kleinkind ist nicht zu spaßen. Nach dem Abklingen der letzten Symptome sollte das Kind noch einige Tage zu Hause bleiben dürfen, ehe es wieder in den Kindergarten geht.
Das Immunsystem ist noch geschwächt und neue Erreger können sich rasch einnisten. Die nächste Otitis wartet dann schon auf das Kleinkind. Der Empfehlung des Kinderarztes sollte unbedingt Folge geleistet werden, wenn eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind festgestellt worden ist.
Video: Mittelohrentzündung: Was kann ich tun? | Kleinkind | Eltern ABC | ELTERN | Elternratgeber
Was tun bei Mittelohrentzündungen der Kinder?
Kinder sind bei einer Mittelohrentzündung besonders betroffen. Wichtig ist daher, schon mit kleinen Kindern zu üben, dass sie sich angstfrei beim Kinderarzt behandeln lassen, damit sie, wenn sie wirklich Schmerzen haben, leichter zu behandeln sind.
Wichtig sind hier die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, in deren Rahmen auch das Gehör der Kinder kontrolliert wird. Anfangs nur mit Klatschgeräuschen, später mit auf Band gesprochenen Wörtern, denen Bilder zugeordnet werden müssen. Zeigen sich hier Auffälligkeiten, wird der Arzt auf eine mögliche Schwerhörigkeit eingehender untersuchen. Mittelohr und Trommelfell werden dann speziell in Augenschein genommen.
Warum muss das Hörvermögen beim Kleinkind auch ohne Mittelohrentzündung regelmäßig kontrolliert werden?
Ärzte kritisieren immer noch, dass das Hörvermögen beim Kind viel zu wenig kontrolliert wird. Erst im Rahmen einer Mittelohrentzündung würden viele Ärzte näher hinschauen. Der bereits beschriebene „Klatschtest“ sei Experten zufolge nur sehr wenig aussagekräftig, weil viele Kinder auf den Luftzug beim Klatschen und nicht auf das Geräusch reagieren.
Manche Eltern meinen auch, einen Schwerhörigkeit ausschließen zu können, weil ihr Kind doch lalle. Allerdings lallen auch Kleinkinder, die große Probleme mit dem Hören haben. Sie sind nicht in jedem Fall taubstumm, versuchen daher, zu sprechen.
Das Lallen ist der erste Schritt auf dem Weg zur Sprache. Allerdings hören die Kleinen die Antwort der Eltern nicht und fühlen sich nicht wahrgenommen. Sie stellen somit nach und nach den Spracherwerb ein. Es ist daher wichtig, nicht nur Sehfehler frühzeitig korrigieren, worauf scheinbar immer noch das Hauptaugenmerk gelegt wird. Auch das Hörvermögen der Kleinkinder muss laufend untersucht werden, um Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Kann schon ein Kleinkind ein Hörgerät nach einer Mittelohrentzündung bekommen?
Leider stellen Kinderärzte nicht nur bei der Behandlung einer Otitis beim Kleinkind fest, dass hierzulande Kinder schlecht mit Hörgeräten versorgt sind. Dabei ist es möglich, auch ein Kleinkind mit einer Hörhilfe auszustatten. Wichtig ist jedoch, dass eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind auch bemerkt und behandelt wird.
Da das Kind noch nicht sprechen kann, muss der Arzt auf typische Anzeichen untersuchen und sollte, wenn ein Kind durch häufiges Schreien und Erkrankungen auffällig wird, auch das Ohr untersuchen. Mittelohr und Trommelfell sind oftmals das Hauptproblem und nicht die viel beschworene „Empfindlichkeit bei jedem kleinen Schnupfen“! Da eine Otitis das Ohr beim Kleinkind stark schädigen kann, ist äußerste Vorsicht geboten.
Kann das Hörvermögen beim Kleinkind nach einer Mittelohrentzündung wiederkommen?
Gerade Kinder im Vorschulalter leiden auch häufig unter einer Mittelohrentzündung. Anders als ein Kleinkind können sie aber bereits mitteilen, ob sich ihr Hörvermögen wieder bessert. Auffällig dabei ist, dass das Hörvermögen oftmals noch Wochen nach der letzten Entzündung eingeschränkt bleibt.
Oft liegt das daran, dass die hinter dem Trommelfell angestaute Flüssigkeit (Mediziner sprechen vom Paukenerguss) nicht ablaufen kann. Sie ruft eine chronische Mittelohrentzündung hervor, die die Flimmerhärchen im Ohr dauerhaft schädigen kann. Der HNO wird dann zum Einlegen eines Röhrchens raten, durch das die Flüssigkeit abfließen kann.
Das Röhrchen wächst binnen eines halben Jahres von allein heraus. Meist tritt dann keine Mittelohrentzündung mehr auf, weil sich das Ohr erholen konnte und die Entzündung endlich richtig abgeheilt ist. Sollte es dennoch Probleme geben, was vor allem beim Kleinkind der Fall sein kann, ist eine erneute Operation in Erwägung zu ziehen. Diese wird aber nur höchst selten nötig.
Video: Mein Kind hat: Ohrenschmerzen
Hilfreiche Adressen für Eltern
Die wichtigsten Hilfen bekommen Eltern gehörloser oder im Gehörsinn eingeschränkter Kinder von anderen Eltern sowie von speziellen Einrichtungen, die wie beispielsweise Schulen eine Frühförderung schon beim Kleinkind ermöglichen. An dieser Stelle haben wir verschiedene Adressen von Schulen und Verbänden aufgelistet, die als erste Anlaufstellen infrage kommen.
Wichtig: Es ist nicht nur nötig, die Zukunft der Kinder politisch zu gestalten, sondern auch an die alltäglichen Dinge wie eine Mittelohrentzündung beim Kleinkind zu denken!
Auch die Familienzentren in großen Städten sowie die Kinderärzte sind wichtige Ansprechpartner, denn sie können Adressen in unmittelbarer Umgebung der Betroffenen nennen. Tipp: Viele Grundschulen bieten bereits Förderunterricht für Vorschüler an, außerdem wird hier die Gebärdensprache ab der 1. Klasse genutzt.
Außerdem gibt es weitere Anlaufstellen für Eltern gehörloser Kinder:
Bundeselternverband gehörloser Kinder e.V.
Geschäftsstelle Wilhelm-Gotsmann-Str. 38
17258 Feldberger Seenlandschaft
OT Conow
Tel./Fax: 039831 570027
E-Mail: k.belz@gehoerlosekinder.de
Schulen
Bayrische Landesschule für Hörgeschädigte München (Realschule)
Ansprechpartnerin: Claudia Weber, RLin, komm. Schulleiterin
Telefon: 089 741 322 50
Fax: 089 741 322 10
Ernst-Adolf-Eschke-Schule für Gehörlose
Waldschulallee 29
14055 Berlin-Charlottenburg
Telefon: 030 90 292 5000
Fax: 030 90 292 5033
Freiherr-von-Schütz-Schule
Schule für Hörgeschädigte
Frankfurter Str. 15-19
65520 Bad Camberg
Ansprechpartnerin: Anja Gilles
Schulleiter: Martin Fringes
Telefon: 06434-9320
Fax: 06434-932190
Hermann-Schafft-Schule
Schule für Hörgeschädigte
Bischofstr. 6
34576 Homberg/Efze
Ansprechpartner:
Herr Schleicher
Telefon: 05681 77 08-22
Fax: 05681 77 08-25
Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Osnabrück
August-Hölscher-Str. 89
49080 Osnabrück
Ansprechpartner: Stefan Wöhrmann
Fax: (0541) 94 10-160
Von-Lerchenfeld-Schule Bamberg
Oberer Stephansberg 44
96049 Bamberg
Direktor: Frau Arndt
Telefon: 0951 50 55 62
Fax: (0951) 50 55 61
Ansprechpartner: Evelyn Ueding
Tel/Fax: (0951) 2 43 34 (E. Ueding)
Elbschule
Bildungszentrum Hören und Kommunikation
Hammerstr. 124
22043 Hamburg
Telefon: 040 68 28 73-0
Fax: 040 68 28 73 40
Schule am Sommerhoffpark
Gutleutstr. 295-301
60327 Frankfurt a. M.
Ansprechpartner: Frau Petra Müller,
Frau Tsirigotis (Schulleiterin)
Telefon: 069 24 26 86-0
Fax: (069) 24 26 86-20
Hör-Sprachzentrum Heidelberg/Neckargemünd
Schützenhausstr. 34
69151 Heidelberg-Neckargemünd
Schulleiter: Dr. Vater
Telefon: 06223 80 70
Fax: 06223 80 71 33
Gronewaldschule Köln
Rheinische Schule für Hörgeschädigte
Gronewaldstraße 1
50931 Köln
Telefon: 0221 430 757 0
Fax: 0221 430 757 199
Sonstige Adressen
https://www.gebaerdenfabrik.de/
http://www.unerhoert-berlin.org/