Eine Mutter, die eine selbstbewusste Frau bleiben möchte, braucht einerseits Disziplin, andererseits eine große Portion Gelassenheit. Grundvoraussetzung dafür: ein wenig Zeit für sich selbst.
Wie das Leben von Müttern aussieht
Das Kind stillen oder füttern, bespielen, Windeln wechseln, Essen zubereiten, Wäsche waschen: Mütter haben den ganzen Tag lang zu tun. Trotzdem scheint es einigen Frauen zu gelingen, alles unter einen Hut zu bringen. Sie sind zwar Mutter und haben trotzdem noch genügend Schwung, um zumindest halbtags zu arbeiten oder um das Studium weiterzuführen.
Andere Mütter konzentrieren sich ganz auf ihren Nachwuchs und haben Freude daran, die kleinsten Fortschritte wahrzunehmen. Welches die „richtige“ Lebensweise ist, muss jede Frau für sich selbst wissen. Inzwischen reicht vielen Frauen das Mutterdasein alleine nicht aus. Sie wünschen sich nach einer Weile, dass sie wieder mehr als Frau wahrgenommen werden – nicht nur von ihrem Partner, sondern auch von Verwandten, Freunden und Kollegen.
Im Vergleich zum typischen Arbeitsalltag beginnt der Tag für Mütter deutlich früher, nämlich wenn das Kind wach wird. Selbst wenn es nicht gleich schreit, ist dieser Moment das Signal zum Aufstehen. Los geht’s.
Der Mutter-Alltag mit Kind
Eine Mutter, die weiterarbeitet oder studiert, hat einen Arbeitstag mit mindestens 14 Stunden. Die Mutterschaft während des Studiums ist besonders anstrengend und erfordert viel Kraft. Einerseits möchte die Frau ihr Baby mit viel Liebe umsorgen, andererseits träumt sie davon, ihren Studiengang zu Ende zu bringen.
Der Tagesablauf kann folgendermaßen aussehen:
- 6:00 Uhr: Das Kind wird wach und fordert gleich die volle Aufmerksamkeit der Mutter,
- Wickeln, essen,
- ein wenig spielen,
- das Kind schlafen legen,
- eine bis zwei Stunden lernen,
- einen Spaziergang machen,
- Mittagessen,
- wickeln und dabei müde spielen,
- Mittagsschlaf,
- Mama lernt, putzt, wäscht und kocht,
- wickeln, einkaufen, spielen, essen,
- Treffen mit anderen Müttern oder Freunden,
- Kind wieder schlafen legen,
- Zeit zum Lernen.
Nicht nur in der Woche, auch am Samstag und Sonntag laufen die Tage ähnlich ab. Da die Mütter nicht so viel Zeit zum Studieren haben wie ihre kinderlosen Kommilitoninnen, müssen sie das Wochenende gut ausnutzen. Gleichzeitig spüren sie im Hintergrund immer den Anflug eines schlechten Gewissens: Kümmern sie sich auch genug um ihr Kleines? Ist das Bad ordentlich? Fühlt sich das Kind rundum wohl?
Wenn sich Mütter Sorgen machen
Jede Mutter hat Angst um ihr Kind. Wachsam behält sie es im Blick. Diejenigen Mütter, die arbeiten oder studieren, fühlen sich oft zu besonderer Aufmerksamkeit verpflichtet. Wenn das Kleine stürzt und eine Beule auf der Stirn bekommt, glauben junge Mütter oft, dass sie das Kind nicht genug beschützt haben. Womöglich bekommen sie das sogar von der eigenen Mutter vorgeworfen, die sich ja damals nur um die Kinder gekümmert hat.
Doch Mütter können nicht jeden kleinen Unfall vermeiden, so sehr sie sich auch bemühen. Darum sind sie auch nicht automatisch die Schuldigen, wenn etwas passiert. Ein Kind kann immer mal hinfallen. Ein schlechtes Gewissen sollte die Mutter also nicht haben. Wichtiger ist es, das Kleine zu trösten und je nachdem, wie schlimm der blaue Fleck aussieht, den Arzt aufzusuchen.
Mutter-Stress im Studium
Etwa zwei Stunden, nachdem das Baby morgens wach geworden ist, legt die studierende Mama es wieder ins Bettchen. Nun hat sie Zeit, um sich selbst zu kümmern. Duschen? Haarewaschen? Oder nur schnell ein Knäckebrot essen und die Bücher herausholen? Selbst in der vorlesungsfreien Zeit ist immer etwas zu tun, denn die Hausarbeit muss in ein paar Wochen abgegeben werden und die Literaturliste ist erst zur Hälfte abgearbeitet.
Die anderen Studenten haben in den Semesterferien ausreichend Zeit, um mit ihrem Stoff voranzukommen. Für die Mütter reduziert sich diese Zeit jedoch enorm, selbst wenn sie sich die Arbeiten im Haushalt und die Kinderbetreuung mit dem Vater teilt. Jede Stunde muss genutzt werden. Doch das fällt nicht immer leicht und bringt besonders die Mütter oft an die Grenzen ihrer Kräfte. Die Müdigkeit erschwert das Lernen noch.
Denn im Grunde genommen sind die jungen Mütter rund um die Uhr beschäftigt, auch wenn sie danach keinen messbaren Erfolg präsentieren können. Das Kind ist satt, zufrieden und müde: Zählt das etwa nicht? Wenn es darum geht, konzentriert zu lernen, scheint der Mutter-Stress eher kontraproduktiv zu sein.
Gibt es „freie Tage“?
Die Zeit, die eine Mutter mit ihrem Kind verbringt, ist einfach wundervoll – aber auch sehr anstrengend. Die Mütter sehen ihren Nachwuchs heranwachsen und sind von seinen Fortschritten hingerissen. Doch wenn sie mit kinderlosen Freundinnen zusammensitzen, sehen sie ihre eigene Situation aus einer neuen Perspektive und fühlen sich mit einem Mal fremdbestimmt. Anstatt selbst zu entscheiden, werden sie von den Pflichten gesteuert. Nicht einmal die kleinen Wünsche spielen eine Rolle. Sie können nicht einfach so zum Joggen durch den Park aufbrechen oder morgens etwas länger im Bett liegen bleiben.
Die freien Stunden und Tage fehlen den Müttern bald, gleichzeitig entsteht dadurch ein Leerraum, obwohl sie doch ständig beschäftigt sind. Wenn sie sich einmal abends vor dem Fernseher entspannen oder ein bisschen Zeit mit dem Partner genießen, vermeinen sie, ein Fingertippen auf der Schulter zu spüren. Als wäre da ein strenger Dozent, der ihnen rät, diese Stunde besser zu nutzen und das Lehrbuch herauszuholen.
Freie Tage existieren für studierende Mütter offensichtlich nicht. Das bringt die Frauen in eine schwierige Lage. Sie machen sich selbst Vorwürfe, weil sie ihre hoch gesteckten Ziele kaum erreichen können. Zurückstecken möchten sie aber auch nicht.
Ein wichtiger Tipp für arbeitende und studierende Mütter
Mit einem Kind ist es besonders wichtig, klare Grenzen zu setzen, und zwar auch für sich selbst. Manchmal müssen sich die Mütter dann zwischen Familie und Studium oder Beruf entscheiden. Wenn der Partner mitzieht, kann eine Art Vertrag helfen: An bestimmten Tagen ist der Vater für die Kinderbetreuung zuständig, an anderen Tagen die Mutter. Auch eine andere Art der Aufteilung ist möglich, die in der vorlesungsfreien Zeit angepasst wird.
Ein solcher Plan lässt sich mit ein wenig Disziplin der Betroffenen gut durchhalten. Selbst wenn die Hausarbeit auf den letzten Drücker beim Professor eingereicht wird oder wenn die Klausurnote etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt: Mit nützlichen Tipps aus dem Familien-Ratgeber fühlen sich die Mütter etwas sicherer.
Erholungspausen für gestresste Mütter
Mütter wünschen sich immer mehr Zeit, als sie zur Verfügung haben. Tagsüber verbringen sie viele Stunden mit ihrem Kind, doch auch die Arbeit darf nicht liegen bleiben. Umso weniger Zeit haben sie für ihre Rolle als Frau. Tatsächlich sprechen viele junge Frauen mit Kindern von „Mamas Zeit“, wenn sie einige Stunden für sich selbst beanspruchen. Dabei müsste es doch eigentlich „Frauen-Zeit“ heißen.
Wie man es auch nennt: Zumindest zwei Verabredungen oder Termine pro Woche sollte eine Frau haben. So ein Termin muss nicht lange dauern, wichtiger ist, dass hier ausschließlich die Wünsche der Frau im Mittelpunkt stehen.
Mögliche Vorhaben sind:
- Der Yoga- oder Gymnastikkurs,
- die Joggingrunde mit der Nachbarin,
- Theater- oder Kinobesuche,
- gemeinsam Kochen mit den Freundinnen.
Bei solchen Unternehmungen steht die Erholung im Vordergrund. Das Leben von Müttern kann sehr anstrengend sein, daher sind diese Pausen extrem wichtig. Für das Babysitting ist bei diesen Terminen eben einmal der Papa verantwortlich, oder man findet eine andere Person, die aufpassen kann.
Zeit zum Frau-Sein
Bei den Erholungsterminen darf natürlich über Kinder gesprochen werden, doch im Umfeld selbst sollten keine Kinder anwesend sein. Es gibt so viele andere Dinge, die das Leben bereichern. Mütter vergessen das allerdings oft und vermissen erst nach einigen Jahren ihre Musikstunden oder andere verloren gegangene Hobbys.
Ein schlechtes Gewissen wegen der kinderlosen Zeit ist nicht nötig. Die Frauen sollten sich lieber bewusstmachen, dass sie nur dann voll und ganz für ihren Nachwuchs da sein können, wenn sie zwischendurch Kraft auftanken. Anders ausgedrückt: Wer an sich selbst denkt, ist seiner Familie gegenüber meistens gelassener. Mit der nötigen Entspannung und einem gewissen Egoismus fühlen sich die Mütter insgesamt ausgeglichener. Es ist also durchaus in Ordnung, sich einmal etwas Unvernünftiges zu kaufen oder einen Abend in der Disco abzuhotten.
Wie Mama und Papa mit dem Kind umgehen
Mütter und Väter genießen ihr Familienleben, doch dieses braucht auch Anregungen von außen und genügend Abwechslung. In einer gesunden Paarbeziehung steht nicht nur die Eltern-Rolle im Vordergrund, sondern Frau und Mann sehen sich auch weiterhin als liebende Partner an.
Natürlich fordert das Kind viel Zuwendung von seinen Eltern und damit gehen weitere wichtige Gefühle und Verhaltensweisen einher:
- Respekt,
- Achtsamkeit,
- Sicherheit,
- Zuverlässigkeit.
Diese positiven Eigenschaften sollten auch zwischen den Elternteilen gestärkt werden. Zudem liegt die Betreuungspflicht für das Kind nicht allein bei der Mutter. Auch die Väter tragen Verantwortung und sollten genügend Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen. Im gemeinsamen Alltag oder während der speziellen „Quality Time“ am Wochenende bekommen die Kinder viel Zuwendung zu spüren, von der die gesamte Familie profitiert.
Mama ist eine attraktive Frau
Spätestens ein paar Wochen nach der Geburt wünschen sich viele Mütter ihre vorherige Figur zurück. Die prominenten Schauspielerinnen und Sängerinnen machen es vor, und mit Rückbildungsgymnastik funktioniert das auch. Auf die Mutterschaft selbst hat diese Arbeit an sich selbst keinen Einfluss. Meistens fühlen sich die Frauen sogar wieder deutlich wohler, wenn sie das Gefühl haben, nicht nur Mutter zu sein, sondern auch eine attraktive, fitte Frau.
Bei mehreren Kindern fällt es den Frauen nicht immer leicht, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Die enge, körperliche Bindung beim Stillen gibt ihnen ein besonderes Gefühl, das sie nicht missen wollen. Andererseits möchten sie sich auch wieder attraktiv fühlen. Anstelle der praktischen Still-BHs möchten sie für ihren Partner die schwarzen Spitzen-Dessous tragen. Und der neue Gymnastikkurs soll dafür sorgen, dass Mama wieder in das enge Samtkleid passt. Stretchhosen und Sneakers mögen bequem sein, doch zu besonderen Anlässen werden die High Heels und der Minirock herausgeholt. Dass die Zeit zum Schminken knapp bemessen ist, darf keine Rolle spielen.
Mama ist eine clevere Frau
Mütter haben mit der Vollzeit-Berufstätigkeit sehr viel mehr Schwierigkeiten als Väter. Von Männern wird einfach erwartet, dass sie ihren Job weitermachen. Bei Frauen gehen viele Chefs und auch Kollegen davon aus, dass sie nur noch in Teilzeit arbeiten, wenn ein Kind kommt.
Doch allmählich sind die Elternrollen nicht mehr so strikt festgelegt. Teilweise nehmen die Väter eine Auszeit und kümmern sich für mehrere Wochen mehr um das Kind, während die Mütter weiterarbeiten. Ein normaler Arbeitsalltag für Mama und Papa kann aber nur organisiert werden, wenn das Kind zu einer Tagesmutter oder in eine Kindertagesstätte kommt.
Mütter, die ihren Nachwuchs tagsüber „abgeben“, scheinen privilegiert zu sein. Das wird ihnen von anderen Frauen möglicherweise geneidet. So lange die Kinder jedoch die starke Zuneigung von Mama und Papa zu spüren bekommen, leiden sie garantiert nicht darunter. Auch hier zeigt sich, wie wichtig es ist, dass die Eltern mit der Gesamtsituation zufrieden sind. Das ist die Grundvoraussetzung für ein harmonisches Familienleben und für glückliche Kinder.
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